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31-Jähriger steht nach Raub mit Bomben-Attrappe in Straubenhardt vor Gericht

Straubenhardt. Als ein 31-jähriger Deutscher im vergangenen Mai eine Metzgerei in Straubenhardt betrat, war deren 57-jährige Inhaberin gerade in einem Nebenzimmer beschäftigt. Als sie in den Verkaufsraum zurückkehrte, bedrohte der junge Mann sie mit einem Messer und forderte Geld.

Beim zweiten Verhandlungstag, der gestern vor der auswärtigen großen Strafkammer des Landgerichts Karlsruhe in Pforzheim stattfand, schilderte die 57-Jährige, sie habe „aus Reflex“ nach dem Oberarm des Räubers gegriffen und diesen festgehalten.

Der 31-Jährige, der sich nun wegen besonders schwerer, räuberischer Erpressung verantworten muss, habe mit der Situation völlig überfordert gewirkt und sich auf den Boden gesetzt. „Mach, dass du rauskommst“, habe sie mehrfach gerufen, woraufhin sich der Mann zur Flucht entschieden hatte. Auf die Frage des vorsitzenden Richters, Peter Stier, warum sie nicht direkt die Polizei alarmierte, sagte die Verkäuferin, sie sei davon ausgegangen, dass „der sowieso über alle Berge ist.“

Am darauffolgenden Tag versuchte der erfolglose Räuber, ein zweites Mal schnell an Geld zu kommen. Mit einer Bomben-Attrappe, die er aus einer gelben Brotbox, rostigen Nägeln, einer Steckdose, Knallerbsen, farbigen Drähten und einem Taschenrechner gebaut haben soll, ging der 31-Jährige in einen ebenfalls in Straubenhardt gelegenen Getränkemarkt und drohte dort einer Kassiererin. Die 37-Jährige beschrieb den jungen Mann in ihrer Zeugenaussage als fahrig, aber sonst als geistig klar. Was der Mann zu ihr sagte, habe sie jedoch wegen einem Stoffschal, den sich der Räuber über den Mund gezogen hatte, nicht verstehen können. Als sie nach mehrfachem Nachfragen das Wort „Bombe“ heraushörte, habe sie große Angst bekommen und zum Telefonhörer gegriffen.

Über die Lautsprecheranlage des Marktes machte sie auf sich aufmerksam. Der 31-Jährige nutzte diesen Moment und floh abermals. Nur wenige Tage später konnten Ermittler der Polizei den Mann in seiner Wohnung im westlichen Enzkreis stellen. Er habe sich von Anfang an kooperativ und geständig gezeigt, so die Aussagen der Beamten. Der Angeklagte gab als Motiv beider Taten eine langjährige Drogensucht und Geldsorgen an. „Es tut mir leid, was ich getan habe. Ich bin kein gewalttätiger Mensch“, so der 31-Jährige. Die Verhandlung wird am Freitag, 25. September, fortgesetzt.