
Pforzheim/Enzkreis/Karlsruhe/KreisCalw. So schnell ändert sich das Bild. Hatte anfangs die Stadt Pforzheim den Warnwert der 7-Tage-Inzidenz in Höhe von 35 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen überschritten und sich schnell dem 50er-Grenzwert genähert, so ist es nun der Enzkreis, der knapp unter dem Grenzwert liegt, der eigentlich zu verschärften Corona-Schutzmaßnahmen im lokalen Bereich führen sollte.
Der Grund für diesen Wandel: In Pforzheim gab es am Dienstag 16 neue Corona-Fälle, im Enzkreis gar 20. Die insgesamt 36 neu positiv getesteten Personen erinnern an Zahlen wie im Frühjahr, als die Pandemie dazu zwang, weite Bereiche des öffentlichen Lebens lahm zu legen.


Steigende Corona-Zahlen in Pforzheim und der Region: Kontaktverfolgung wird schwieriger


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Enzkreis mit Inzidenzwert von 46,6 knapp untern Grenzwert
Die 20 neuen und offiziell bestätigten Infizierten im Enzkreis (insgesamt 1055) stammen aus Straubenhardt, Remchingen und Neuenbürg mit je drei Corona-Fällen, Birkenfeld (zwei Neuinfizierte), Eisingen, Friolzheim, Kämpfelbach, Knittlingen, Königsbach-Stein, Neulingen, Niefern-Öschelbronn, Sternenfels und Tiefenbronn mit je einer positiv getesteten Person. Das sind jetzt 93 Infizierte innerhalb einer Woche. Umgerechnet auf 100.000 Einwohner ergibt das einen Inzidenzwert von 46,6. Der Wert ist mit den 16 neuen Corona-Fällen vom Dienstag - 45 Fälle waren es innerhalb einer Woche – zwar auch in Pforzheim (insgesamt 745 Infizierte) wieder angestiegen, aber es reicht gerade noch zur Warnwert-Überschreitung mit 35,7 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohnern in einer Woche.

Calw überspringt den Warnwert
Da für das Landesgesundheitsamt der Arbeitsbereich des Gesundheitsamtes Enzkreis/Stadt Pforzheim als Einheit für den Inzidenzwert gesehen wird, werden beide Werte verbunden – und so liegt die PZ-Region nun bei einem Inzidenzwert von 42,4. Wesentlich schlimmer hat es den Landkreis Calw erwischt. Die 14 Neuinfizierten am Dienstag (insgesamt 1122) lassen den Inzidenzwert auf 50,7 anwachsen. Hier ist jetzt verstärkter Handlungsbedarf bei den lokalen Schutzmaßnahmen angesagt. Im Raum Karlsruhe hat man mit den Dienstagzahlen noch Glück gehabt. Der Inzidenzwert in der Stadt Karlsruhe liegt bei 27,2, im Landkreis Karlsruhe bei 31,9.

Landesweit gesehen ist man damit im Nordbadischen noch recht gut bedient, denn vor allem im württembergischen Landesteil scheint das Coronavirus vorerst noch viel schlimmer zu wüten, denn die Mehrheit der Land-und Stadtkreise hat hier den Warnwert teils deutlich überschritten. Spitzenreiter ist die Stadt Heilbronn mit über 100 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen.
Jetzt 216 Akut-Fälle in Pforzhheim und im Enzkreis
Auch bei den Akut-Fällen, also den Infizierten, die noch in Quarantäne sind oder im Krankenhaus behandelt werden, schneidet der Stadt- und Landkreis Karlsruhe besser ab. Den 16 neuen Corona-Fällen (insgesamt 2786) stehen 36 frisch genesene Personen (insgesamt 2200) gegenüber. Das ergibt 20 Akut-Fälle weniger (insgesamt 460). In Pforzheim gab es am Dienstag nur 6 Genesene (insgesamt 667) und im Enzkreis waren es fünf (insgesamt 888). Das erhöht die Zahl der Akut-Fälle auf 77 in Pforzheim und 139 im Enzkreis.
Im Vergleich zu den am 16. und 19. Oktober 2020 veröffentlichten Fallzahlen für den Kreis Calw hat sich insofern eine Veränderung ergeben, als ein bestätigter Corona-Fall für die Gemeinde Höfen an der Enz aufgrund eines kurzfristig bekanntgewordenen Wohnsitzwechsels für die Stadt Bad Liebenzell zu berücksichtigen ist. Bei 1122 Corona-Fällen insgesamt und 961 Genesenen verbleiben 128 Akut-Fälle im Kreis Calw.
Bei den Corona-Todesfällen hat sich am Dienstag nichts geändert. Es bleibt bei 10 Todesfällen in Pforzheim, 28 im Enzkreis, 33 im Landkreis Calw und 108 im Stadt- und Landkreis Karlsruhe.
So reagiert der Landkreis Calw
Mit einem Inzidenzwert von 50,7 überschreitet der Landkreis Calw den kritischen Grenzwert für die sogenannte Eingriffsstufe. Bereits am Montag sind die im Zusammenhang mit der Pandemiestufe 3 stehenden neuen Corona-Vorgaben der LandesregierungBaden-Württemberg in Kraft getreten. Am Dienstagvormittag hat die Kreisverwaltung mit den Bürgermeistern der 25 Kreiskommunen darüber beraten, inwieweit es im Landkreis Calw über diese landesweiten Regelungen hinausgehende Einschränkungen geben wird.
Hierzu wurde folgendes Vorgehen abgestimmt:
◾ Die Kreisverwaltung bereitet eine Allgemeinverfügung zu einem Außenabgabeverbot von Alkohol ab 23 Uhr sowie zu moderaten Beschränkungen der Besuchsregelung in Alten- und Pflegeheimen (maximal zwei Besucher pro Bewohner am Tag) vor
◾ In Abstimmung mit den Kommunen als örtlich zuständige Polizeibehörden wird es insbesondere in folgenden Bereichen verstärkte Kontrollen geben:
• Bauwägen
• Vereinsheime
• Touristische Hotspots im Landkreis
• Sportanlagen
• Am Mittwoch findet ein Gespräch zwischen der Kreisverwaltung, der DEHOGA, dem Sportkreis Calw, dem Kreisjugendring und der Sprecherin der Bauwagenfreunde statt, um die Einhaltung der geltenden Corona-Vorgaben vertiefend zu erörtern
• Zudem hat man im klinischen Bereich Vorbereitungen auf das anwachsende Infektionsgeschehen getroffen
• Ferner hat man sich mit den Bürgermeistern darauf geeignet, dass kommunale Räume nicht mehr für private Feierlichkeiten vermietet werden
Diese Regelungen gelten ab sofort bzw. ab Bekanntgabe der entsprechenden Allgemeinverfügungen.
Darüber hinaus gelten die aktuellen Regelungen der landesweiten Corona-Verordnung.

Im Südwesten 972 Menschen neu mit dem Coronavirus infiziert
In Baden-Württemberg sind nach jüngsten Zahlen insgesamt 61.680 Menschen mit dem Coronavirus infiziert - 972 mehr als am Vortag. Das teilte das Landesgesundheitsamt am Dienstag mit. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Gestorbenen stieg dabei um 10 auf 1946. Als genesen gelten den Angaben zufolge 49.220 Menschen.
Im Schnitt haben sich in den vergangenen sieben Tagen 48,8 Personen pro 100.000 Einwohner mit dem Virus angesteckt. Über dem Grenzwert von 50 lagen am Dienstag 15 Stadt- und Landkreise. Am höchsten war der Inzidenzwert weiterhin in Heilbronn: Er kletterte auf inzwischen 115,3.
Wer in Pforzheim oder im Enzkreis wohnt und sich einem Corona-Test unterzogen hat, kann sein Testergebnis ab sofort auch online abrufen. „Ziel ist eine rasche Selbstauskunft: Getestete Personen können selbstständig, jederzeit und schnell auf das Ergebnis ihres Corona-Tests zugreifen, ohne auf unseren Anruf warten zu müssen“, erläutert die Leiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Brigitte Joggerst, die Hintergründe. Doch sie stellt auch klar: „Bei positiv getesteten Personen bleibt es beim bisherigen Procedere: Sie werden auch weiterhin von uns unverzüglich angerufen und auf die Einhaltung der Isolation hingewiesen. Der Anruf dient zudem der Erfassung von Kontaktpersonen, die dann ebenfalls direkt von uns kontaktiert werden.“
Bequem über die Warn-App nutzen
Um das Ergebnis des Corona-Tests online abzurufen, kann zum einen ein QR-Code, den man bei der Abstrichstelle erhält, mit der Corona-Warn-App eingelesen werden. Von der App erhält der Nutzer dann eine Nachricht, sobald das Testergebnis vorliegt. Darüber hinaus kann auch der Zugangscode des betreffenden Labors für die Online-Abfrage genutzt werden; diesen erhält man ebenfalls noch an der Abstrichstelle. „Die Nutzung des Online-Zugangs des Labors hat den Vorteil, dass man sich sein Negativ-Ergebnis per PDF herunterladen und diese Bescheinigung gegebenenfalls beim Arbeitgeber vorlegen kann“, wirbt Dr. Joggerst für diese Variante.
Wer keine Möglichkeit hat, sein Testergebnis elektronisch abzurufen, kann sich von montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr an das „Befund-Telefon“ des Gesundheitsamtes unter der Telefonnummer (07231) 308-9200 wenden. Allgemeine Informationen zum Thema Corona finden sich auf der Homepage des Enzkreises unter www.enzkreis.de/corona. Fragen können auch an die Hotline des Gesundheitsamtes unter Telefon (07231) 308-6850 oder per Mail an corona@enzkreis.de gerichtet werden.


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