
Mühlacker. Viele, die durch Kurzarbeit und Kontaktverbot nun an Zeit dazugewonnen haben, haben die vergangenen Wochen dazu genutzt, Haus und Hof umzugestalten. Endlich hatte man die Muße dazu, den lang ersehnten Carport zu bauen, den Hof zu pflastern, den Garten neu anzulegen, eine Mauer zu errichten oder die Garage zu erweitern. Oder aber das Ganze war für den Sommer geplant und konnte nun ganz einfach vorgezogen werden.
Diesen Eifer konnte man nicht nur vielerorts beobachten, der Eindruck bestätigt sich nun auch durch eine PZ-Anfrage beim Bauamt der Stadt Mühlacker.
Bauherren wenden sich laut Pressesprecher Gerhard Maresch demnach derzeit „verstärkt wegen einer Vielzahl von Anfragen zu kleineren Vorhaben und Veränderungen bestehender Anlagen“ an die Baurechtsbehörde der Senderstadt. Eigentümer kümmern sich vermehrt um Anbauten, Gerätehütten im Innen- und Außenbereich, Gebäudeveränderungen, Pools, Gartenveränderungen, Zäune oder andere Kleinvorhaben. „Nach den Verlautbarungen der Eigentümer handelte es sich dabei oft um Vorhaben, die man schon lange vor hatte und die man jetzt in der freien Zeit angehen wolle“, bestätigt Maresch.
Reine Bauanträge für Gebäude bewegten sich im April insgesamt auf dem Niveau der Vormonate – mit einer leichten Steigerung. „Die Corona-Krise hat bei privaten Bauvorhaben also bisher nicht zu einer Reduzierung geführt“, erklärt Maresch. Was die Bearbeitung von Baugesuchen betrifft, habe die Pandemie und ihre Einschränkungen zu einem gesteigerten Abstimmungs- und Informationsaufwand geführt. „Vieles, was bisher im direkten Gespräch geklärt werden konnte, ist durch andere Kommunikationswege ersetzt worden“, so der Pressesprecher.
Der Andrang täuscht
Bei all der Tüchtigkeit im Ländle liegt so dann auch die Vermutung nahe, dass die Baumärkte der Region in den vergangenen Wochen den Umsatz ihres Lebens hätten machen müssen. Dass dem aber nicht so ist, versichert David Kirschbaum, Marktleiter des Toom-Baumarkts an der Mühlacker Industriestraße. Der Umsatz sei zwar gut, aber auch nötig. Denn der Januar und Februar seien beide in diesem Jahr vergleichsweise schlecht gewesen. „Die Monate April und Mai sind zudem immer relativ umsatzstark, da die Menschen sich dann um ihre Gärten kümmern“, so Kirschbaum. Nun hätten alle mehr Zeit und das Wetter spielt ebenfalls mit, das habe schon zu einem größeren Andrang geführt. Dennoch sei es nicht so, dass das Familienunternehmen ein überaus dickes Umsatzplus verzeichne. „Generell unterliegt unser Geschäft großen Schwankungen“, so Kirschbaum. Da freue man sich über starke Monate.