Thomas Göttenauer, Leiter der Rettungswache an der Kieselbronner Straße, zieht die Trage aus dem Schwerlast-Rettungswagen.

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DRK: Neuer Schwerlast-Rettungswagen für Menschen ab 180 Kilogramm
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Pforzheim/Enzkreis. Von außen sieht das neue Fahrzeug in der DRK-Rettungswache aus wie ein normaler Rettungswagen. Doch das Vehikel mit dem Rufnamen 1/83-9 hat es buchstäblich in sich: Es handelt sich um einen Schwerlast-Transporter (S-RTW).

Seit Monatsbeginn ist dieser in der DRK Rettungswache an der Kieselbronner Straße in Pforzheim stationiert. Er kommt immer dann zum Einsatz, wenn Menschen, die mehr als 180 Kilogramm wiegen oder aufgrund ihrer Körperfülle nicht mit einer gewöhnlichen Trage sicher transportiert werden können, ins Krankenhaus gebracht werden müssen. „Die Zahl der Menschen mit extremem Übergewicht nimmt in den westlichen Gesellschaften ständig zu“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Kramer, DRK-Landesarzt und Präsident des hiesigen DRK-Kreisverbandes. „Ursachen sind genetische oder psychosoziale Faktoren, Medikamenteneinnahme, Bewegungsmangel oder schlichtweg falsche Ernährung. Ihre Anzahl hat sich in Deutschland binnen 20 Jahren verdoppelt.“ Und beim Transport extrem überwichtiger Patienten stößt der klassische Rettungswagen an seine Grenzen.

Bisher sind für Pforzheim und den Enzkreis die Spezialfahrzeuge der Rettungsdienste aus Calw, Karlsruhe oder Ludwigsburg angefordert worden. Im Sommer vergangenen Jahres fiel dann die Entscheidung, ein eigenes Fahrzeug für die Region anzuschaffen.

Zum Einsatz kommt der S-RTW aufgrund eines geplanten Termins in einer Klinik oder im Rahmen eines Notfalleinsatzes. „Wenn sich vor Ort herausstellt, dass es sich um einen sehr schweren Patienten handelt, dann kann unser Spezialfahrzeug über die Integrierte Leitstelle nachgefordert werden“, erläutert DRK-Rettungsdienstleiter Herbert Mann. Mit bis zu 300 Kilogramm kann die Spezialtrage belastet werden. Auch weitere, an hohe Belastung angepasste Hilfsmittel zum Transport des Patienten – das Spineboard und ein Tragetuch mit Gleitkufen – gehören zur Ausstattung des S-RTW.

Die Anschaffungskosten des "nackten" S-RTW beliefen sich auf rund 150 000 Euro. 130 000 Euro davon tragen die Krankenkassen. „Die restliche Summe muss der Kreisverband aus eigenen Mitteln aufbringen“, sagt Kramer. Hinzu kommt noch die medizinische Ausrüstung, die auch mit einem deutlich vierstelligen Betrag zu Buche schlägt. Da das Fahrzeug 4,9 Tonnen auf die Waage bringt, brauchen die Rettungskräfte noch den Zusatzführerschein C1. Die Ausbildungen hierfür haben bereits im Herbst begonnen. So kann der DRK-Kreisverband rund um die Uhr das geeignete Rettungsdienstpersonal stellen.

„Als Präsident des DRK-Kreisverbandes Pforzheim-Enzkreis ebenso wie als amtierender Landesarzt des DRK Baden-Württemberg liegt mir die Weiterentwicklung der Rettungsdienstmöglichkeiten sehr am Herzen“, sagt Kramer. „Der Schwerlast-RTW erweitert die rettungsdienstlichen Einsatzmöglichkeiten erheblich und hilft, auch besonders schwergewichtige Patienten sicher zu transportieren. Deshalb freue ich mich darüber, dass dadurch das Hilfsangebot im Rettungsdienstspektrum unseres DRK-Kreisverbandes somit sinnvoll erweitert werden konnte.“