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Region
Doch keine moderne Anti-Stautechnik für die A8: Land rückt von zugesagten Infogeräten ab
  • Ralf Steinert

Enzkreis/Pforzheim. Über das Nadelöhr der A8 im Enztal ärgern sich Autofahrer jeden Tag. Man muss kein Hellseher sein, um vorauszusagen, dass es richtig problematisch wird, wenn das Land Ende des Jahres den fünf- bis sechsjährigen Umbau der Fahrbahnen startet. Eigentlich wollte das Verkehrsministerium des Landes schon vorher Anzeigetafeln aufstellen, die mit Informationen der Reisezeiten in Echtzeit dafür sorgen sollten, dass Fahrer nicht auf Routen durch die Gemeinden ausweichen. Doch daraus wird nichts.

Die Idee sei zwar gut, aber aus Sicht der Straßenbauverwaltung der Aufwand für die möglichen Umfahrungsstrecken zu groß, sagte Minister Winfried Hermann (Grüne) in der jüngsten Fragestunde des Landtags dem FDP-Abgeordneten Erik Schweickert. Dieser hatte vor einem Jahr die Stauanzeiger vorgeschlagen und grünes Licht vom Land bekommen.

„Es gibt so viele Ausweichrouten, das wären ziemlich lange Hinweise, deshalb haben wir darauf verzichtet“, begründete der Landesminister den Rückzieher. Dass Hermann von der Technik für die haarscharfe Berechnung der Zeitverluste abrückt, erbost Schweickert: „Für Autofahrer von Leonberg Richtung Pforzheim gibt es im Kern nur drei Umfahrungsstrecken“, sagt er: „Ich verstehe überhaupt nicht, warum das zu kompliziert sein soll.“ Offenbar seien „die Planer des zuständigen Regierungspräsidiums überfordert.“

Klar sei bisher nur gewesen, dass in der anderen Richtung von Karlsruhe nach Pforzheim keine Geräte vorgesehen sind – zu vielfältig sind die Wege durch die Innenstadt. Ganz anders sehe es auf der Autobahn von Stuttgart in den Enzkreis aus, so Schweickert. Noch im November habe ihm Hermann zugesagt, das Land werde mehrere Reisezeitanzeiger für die A8 sowie die Ausweichwege aufstellen, darunter eine Tafel schon vor Heimsheim. In einem Brief ans Ministerium hatte sich Schweickert besonders für den Standort vor der Heimsheimer Ausfahrt starkgemacht: „Gerade dort versuchen viele Autofahrer, frühzeitig die Staus auf der A8 zu umgehen.“ Wie berichtet, erwarten viele Rathauschefs einen Verkehrskollaps auf den innerörtlichen Straßen, wenn die Erweiterung der A8 beginnt.

Was Schweickert erst recht auf die Palme bringt: Laut Hermann habe das Land 2018 beim Ausbau der A5 bei Rastatt mit solchen Wegweisern „sehr gute Erfahrungen“ gemacht. „Die Umleitungsstrecken neben der A5 wurden nicht geflutet“, habe der Minister berichtet. Das Land gab dafür bei Rastatt rund 500 000 Euro aus. „Warum dieses gute Beispiel jetzt auch an der A8 nicht Schule machen kann, ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar“, so Schweickert.

Das Land begnüge sich mit einer Minilösung. Autofahrer erfahren lediglich, wie lange sie bei Staus auf der A8 warten müssen

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