Engelsbrand. Hundert Jahre ist es her, dass Maria Schuster am 30. Januar 1922 in Ludwigshafen am Bodensee das Licht der Welt erblickt hat. Heute verbringt sie ihren Lebensabend im Rhein-Main-Gebiet in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihrer Tochter Sibylle Reichstetter. Doch ihr Herz gehört der Gemeinde Engelsbrand, wo sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Hans Schuster seit 1961 den Großteil ihres Lebens verbracht hat.
„Bis zum heutigen Tag hat sie Heimweh nach ihrer Gemeinde“, erzählt Sibylle Reichstetter, die sich gerne um ihre Mutter kümmert. Die Tochter ist dankbar, dass ihre Eltern sich im Jahr 2018 mit weit über 90 Jahren endlich dazu überreden ließen, in ihre Nähe zu ziehen. „So lange es ging, haben meine Eltern an ihrer Selbstständigkeit festgehalten und sich in Engelsbrand wohlgefühlt“, sagt sie. Zum Einkaufen laufen, hier und da ein Schwätzchen halten, das war insbesondere Maria Schusters Leidenschaft. „Meine Mutter ist ein sehr geselliger Mensch“, so Reichstetter. Und Kontakte hatte die Seniorin in Engelsbrand zur Genüge, war sie doch Jahrzehnte lang eine Art Institution beim Turnverein Engelsbrand (TVE) gewesen. „Sie hat mehrere Gruppen geleitet, das Kleinkindturnen aufgebaut, später das Hausfrauenturnen geleitet“, erinnert sich ihre Tochter.
Noch im hohen Alter von 96 Jahren sei sie regelmäßig zum Haufrauenturnen gegangen. „Beinahe jeder kannte sie“, sagt sie. Auf ihre Sportlichkeit und Fitness führt sie auch zurück, dass ihre Mutter trotz des hohen Alters noch immer gut unterwegs sei. „Allerdings“, und Sibylle Reich-stetter hört sich traurig an, „hat sie der Tod meines Vaters vor wenigen Wochen doch sehr mitgenommen.“ Immerhin gelinge es inzwischen ab und zu, sie auf andere Gedanken zubringen. Insbesondere die beiden Jack Russell- Terrier von Sibylle Reichstetter seien wahre Therapeuten, die ihrer Mutter Momente des Glücks bescherten und ihr ein Lachen entlockten. Auch die regelmäßigen Besuche ihrer Enkeltochter täten ihr gut. Die Familie sei für Maria Schuster ihr Leben lang immer an erster Stelle gekommen. „Meine Mutter ist ein sanftmütiger Mensch“, sagt die Tochter. Sie habe immer ihr Leben der Familie untergeordnet. Nun ist es an der Familie, an ihrem großen Tag zu ihr zu kommen und ihren runden Geburtstag gebührend zu feiern. „Wenn auch nur im kleinen Rahmen. Etwas anderes lässt Corona ja leider nicht zu.“

