Stuttgart/Unterreichenbach. Die dotierten Preise gehen seit 1993 jedes Jahr an diejenigen, die mit ihrem Wirken die Lebenssituation von Multiple-Sklerose-Erkrankten nachhaltig verbessern und die chronische Krankheit in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Die AMSEL Stiftung Ursula Späth unterstützt die Arbeit der AMSEL, die für „Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Landesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft in Baden-Württemberg“ steht, ideell und finanziell.
Die AMSEL ist seit 1974 Fachverband, Interessenvertretung und Selbsthilfeorganisation für Menschen mit MS und ihre Angehörigen. Mehr über die Stiftung ist auf www.amsel.de zu finden.


Medizin-Nobelpreis für Immunforscher aus Japan und den USA
Bei der 32. Preisverleihung am vergangenen Freitag im Porsche-Museum Stuttgart wurde der Preis für pflegende Angehörige an Yvonne Brückner aus Unterreichenbach verliehen. Der Ursula Späth-Preis ging an Prof. Dr. med. Jürg Kesselring aus Bad Ragaz in der Schweiz, der Medienpreis an den Stuttgarter Fotografen Martin Stollberg.
Eine große Auszeichnung
Die 62-jährige Brückner zeigt sich bei der Gewinnübergabe des mit 1500 Euro dotierten Pflegepreises bescheiden. Seit fast 30 Jahren unterstützt sie ihren schwer an MS erkrankten Mann Andreas bei allen Aktivitäten des täglichen Lebens. Sie erklärt, dass es sich bei dem Preis um eine große Auszeichnung für alle im „Team Andreas“ handle, denn sie selbst hätte diese große Aufgabe ohne ihre Familie nicht meistern können. Die MS begann bei dem Produktdesigner 1998 im Alter von 38 Jahren. Die Erkrankung veränderte den Alltag des Paars, aber nicht ihre positive Einstellung zum Leben. „Wir haben uns von der Diagnose nicht in die Knie zwingen lassen und entschieden, dass wir unser Leben anpassen, aber nicht von der Krankheit bestimmen lassen“, fasst es die Preisträgerin in ihrer Rede zusammen. Heute ist ihr Mann auf einen Rollstuhl angewiesen, kann die Arme nicht mehr bewegen und benutzt eine Kopfsteuerung für Computer und Rollstuhl, um weiterhin als Designer arbeiten und aktiv am Leben teilhaben zu können.


Der schwierige Weg zur Diagnose bei seltenen Erkrankungen
All die Hilfe leistet Brückner neben den alltäglichen Aufgaben und ihrem Beruf als Grundschullehrerin. Trotz des zunehmenden pflegerischen Aufwands, den die fortschreitende Symptomatik der MS mit sich bringt, betont Yvonne Brückner: „Wir sind immer noch ein Paar, das sich auf Augenhöhe begegnet.“ Tief beeindruckt von ihrem Einsatz zeigt sich Laudatorin Gordana Marsic, Mitglied des Vorstands der AOK Baden-Württemberg: „Sie sind eine Mutmacherin für viele andere pflegende Angehörige.“ Der Fotojournalist Martin Stollberg erhielt den mit 1500 Euro dotierten Medienpreis. Er ist neben seiner Tätigkeit für namhafte Industrieunternehmen, Agenturen und Ministerien auch seit über 16 Jahren für die AMSEL im Einsatz. Der mit 5000 Euro zugunsten eines Projekts für MS-Kranke dotierte Ursula-Späth-Preis ging an Jürg Kesselring, der von 1988 bis 2017 Chefarzt der Rehaklinik Valens war und sich seit über vier Jahrzehnten für die Belangen MS-Erkrankter einsetzt.

