
Enzkreis. Aufgrund des derzeitigen Witterungsverlaufs nähern sich die Wasserstände der Fließgewässer im Enzkreis bereits den Niedrigwasserständen, heißt es in einer Pressemitteilung des Enzkreises. Die geringen Niederschläge in den vergangenen Monaten hätten schon jetzt zu sinkenden Abflusswerten in den Oberflächengewässern geführt. Sollte sich die Situation nicht deutlich entspannen, werde das Landratsamt aller Voraussicht nach nicht umhinkommen, die ansonsten zugelassene Wasserentnahme im Rahmen des sogenannten "Gemeingebrauchs" aus den Fließgewässern in den Sommermonaten wieder zu untersagen.
Was heißt „Gemeingebrauch“?
Axel Frey, der das Umweltamt im Landratsamt leitet, erläutert: „Wer Wasser direkt aus dem Naturhaushalt entnimmt, benötigt generell eine wasserrechtliche Erlaubnis. Eine geringe Wasserentnahme ist aber nach baden-württembergischem Wasserrecht in folgendem Umfang, dem sogenannten Gemeingebrauch, erlaubnisfrei zulässig: Jede Person darf Wasser aus oberirdischen Gewässern von Hand schöpfen. Für die Landwirtschaft, Forstwirtschaft oder den Gartenbau kann Wasser in geringer Menge auch mit Hilfe technischer Geräte wie Pumpen, Vakuumfässern und Schläuchen entnommen werden.“


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Dabei bemesse sich eine „geringe Menge“ nach der im betroffenen Gewässer vorhandenen Wassermenge und nicht nach dem Entnahmebedarf.


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Ideen zum Wassersparen
Die niedrigen Wasserstände nimmt das Umweltamt zum Anlass, Anregungen zum Wassersparen in Gärten zu geben. Schließlich lasse sich damit auch Zisternen- und Trinkwasser einsparen.
- Beim Anlegen von Gärten und beim Austauschen von Pflanzen ist nach Worten von Andrea Hartmann, die im Umweltamt für die Rechtsverordnung Wasserentnahmeverbot zuständig ist, schon viel gewonnen, wenn die Kulturen passend zu den jeweiligen Standort-Eigenschaften – also etwa trocken, schattig, sandig oder lehmig - ausgewählt werden. Beispiele für trockenresistente Kulturen sind laut Hartmann Lavendel-, Salbei-, Rosmarin- und Thymiansorten. Diese könnten zudem zu leckerem Tee oder zum Würzen verwendet werden.
- Neben Kräutern gibt es auch Staudenpflanzen, die mit Trockenheit gut zurechtkommen, beispielsweise Fetthenne-Arten und die Hängepolster-Glockenblume. Wer möchte, kann an sehr sonnigen Standorten auch ein Wildbienen-Sandbeet anlegen. Dort gedeihen heimische Arten wie Karthäuser-Nelke, gewöhnlicher Natternkopf oder gewöhnlicher Hornklee – allesamt ausdauernde Blüher, die kaum Pflege benötigen.
- Wird eine Bewässerung im Garten erforderlich, sollte in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden gegossen werden, um so die Wasserverluste durch Verdunstung zu minimieren. Zudem besser einmal richtig wässern als öfter in vielen kleinen Mengen - und auch nur dann, wenn es wirklich notwendig ist. „Pflanzen müssen nicht verwöhnt werden“, wie Hartmann betont. „Denn sie gewöhnen sich sonst an ein dauerhaftes Wasserangebot und bilden ihr Wurzelwerk nicht in die Tiefe aus.“
- Inzwischen gebe es Tröpfchen-Bewässerungssysteme bereits für kleine Hausgärten. Dadurch sickere das Wasser direkt in den Boden und die Verdunstung bleibe gering. Beim guten alten Rasensprenger hingegen verdunste relativ viel. Im Übrigen erholen sich Rasenflächen in der Regel nach längeren Trockenphasen von selbst.
- Wer bereits Regentonnen oder eine Zisterne im Garten hat, leistet laut Hartmann bereits einen sehr sinnvollen Beitrag zum Umweltschutz. „Und wenn Sie Stellen im Garten haben, an denen der Boden unbedeckt ist, decken Sie diese mit Mulch ab. Hierzu eignet sich beispielsweise Grasschnitt, Stroh oder Rinde. Bei Trockenheit erfüllt ausgezupftes Wildkraut denselben Zweck.“ Mit einer Bodenbedeckung bleibe das Wasser länger im Boden und Pflanzen könnten es über längere Zeiträume nutzen. Zudem werde so die Humusbildung angeregt.


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