
Mönsheim. Einen Tag, nachdem bekannt wurde, dass die Staatsanwaltschaft gegen Mönsheims Bürgermeister Michael Maurer ermittelt und er deshalb freigestellt wurde, ist die Stimmung im Ort aufgeheizt. Als sich die „Pforzheimer Zeitung“ am Freitagvormittag in der 2800-Einwohner-Gemeinde umhört, wird deutlich, dass einige Bürger verunsichert sind – und austauschfreudig – im Gegensatz zur Verwaltung und zum Gemeinderat, die sich noch eher bedeckt halten zu den Vorwürfen gegenüber Bürgermeister Maurer. Lediglich mit einer schriftlichen Stellungnahme richtet sich das Rathaus an die Öffentlichkeit. Man befinde sich durch Maurers Freistellung am Donnerstag in einer besonderen Lage. Allen Betroffenen sei klar, dass „nur Besonnenheit und gemeinsames Handeln aus dieser Situation führen werden“. Deshalb hätten die ehrenamtliche Stellvertreterin Margit Stähle (Freie Wählergemeinschaft) und ihr zweiter Stellvertreter Joachim Baumgärtner (Unabhängige Bürgerliste Mönsheim) vorläufig die Dienstgeschäfte nach den gesetzlichen Vorgaben übernommen. Maurer war die Führung dieser Tätigkeiten durch das Landratsamt Enzkreis entzogen worden.
Der Pressemitteilung der Gemeinde zufolge seien umgehend Informationsgespräche zur aktuellen Lage mit den in der Verwaltung unmittelbar Betroffenen und dem Ratsgremium vereinbart und durchgeführt worden. „Alle Beteiligten haben den Anspruch, dass die kommunalen und interkommunalen Aufgaben weiter zuverlässig erledigt werden. Für diese Bereitschaft sind die Stellvertreter und der Gemeinderat sehr dankbar“, so die Mitteilung der Gemeinde weiter.


Ermittlungen in Mönsheim: Gemeinderat trifft sich zu Sondersitzung, Bürgermeister nicht erreichbar
Zwar beziehen die Verwaltung und der Gemeinderat damit Stellung zu den Vorwürfen rund um den Mönsheimer Rathaus-Chef – ein Großteil der Fragen, die sich nach Maurers plötzlicher Freistellung stellen, bleiben jedoch unbeantwortet. Wie ist die Stimmung bei den Ratsmitgliedern? Wie nahmen sie die Nachricht auf? Wie viel Vertrauen in den Bürgermeister ging verloren? Fragestellungen, die im Zusammenhang mit dem Führungsverbot von Dienstgeschäften für Maurer aufkommen. Doch Maurers Stellvertreter – Stähle und Baumgärtner – sind weder am Donnerstag noch am Freitag für Gespräche verfügbar. Auch Hauptamtsleiter Klaus Arnold ist nicht erreichbar. Aus dem Rathaus heißt es, er sei im Urlaub. Eine Kontaktaufnahme zum Beschuldigten selbst ist ebenfalls nicht möglich.


Anfangsverdacht: Persönliche Vorteile – darum wird gegen Mönsheims Bürgermeister ermittelt
Was wird Bürgermeister Maurer konkret vorgeworfen? Laut Henrik Blaßies, Sprecher der Staatsanwaltschaft, geht es um den Anfangsverdacht der Untreue und Bestechlichkeit. Die Ermittlungsbehörde habe Anhaltspunkte, dass Maurer in seiner Funktion als Rathauschef in drei Fällen Mobiliar für kommunale Einrichtungen – Kita, Schule und Festhalle – in Mönsheim zu überhöhten Preisen beschafft hat. Es bestehe der Verdacht, dass er persönliche Vorteile als Gegenleistung erhalten hat, so Blaßies.
Es ist auch nicht das erste Mal, dass es Aufregung um Maurer gibt: Neben dem im Januar fertiggestellten Disziplinarverfahren hatte er bereits im Wahlkampf vor der Bürgermeisterwahl vor rund drei Jahren für Wirbel gesorgt. Er hatte damals zunächst angegeben, dass er Verwaltungswirt statt Verwaltungsfachangestellter sei.