


- Claudia Keller
Straubenhardt. In den letzten Monaten hat es Corona-bedingt nicht allzu viele Gelegenheiten gegeben, Theater oder Musik live genießen zu können. Bei der Open-Air-Veranstaltung „Horizonte“ an der Schwanner Warte hat der Künstlerbund Theaterschachtel aus Neuhausen mit einigen Gästen gleich eine ganze Reihe von faszinierenden Theaterangeboten für Familien präsentiert. „Endlich wieder Kultur“, sagte der Straubenhardter Bürgermeister Helge Viehweg bei der Eröffnung des Familientheatertags, der bereits zum vierten Mal stattfand. Er freute sich, dass sich die Veranstalter von Corona nicht abschrecken ließen.
Reise in die Kindheit
Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Gemeinde Straubenhardt, dem Förderverein Theaterschachtel Neuhausen, dem Förderkreis Figurentheater, dem Schwarzwaldverein und dem Haus der Familie. Die PZ war Medienpartner der Veranstaltung. „Die Menschen haben es sich abgewöhnt, zueinander zu kommen und zur Kultur zu gehen“, so Viehweg weiter. „Kultur schafft auch Nähe, und das war zwei Jahre lang nicht da.“ Die Veranstaltung am Sonntag bezeichnete er als Vorgriff auf den Weltkindertag am folgenden Tag.
Während sich die mit reichlich Abstand aufgestellten Bierbänke vor der Bühne nach und nach zusehends füllten, brachte Berenike Felger das erste Theaterstück auf die Bühne. Im leuchtend orangeroten Kleid, mit zwei langen Bambusrohren auf dem Rücken und zwei Holzkisten voller Requisiten ausgestattet, machte sie ihr Publikum neugierig auf „ICH bin ICH – Eine Reise in die Kindheit“. Nicht nur die Kinder waren gebannt durch ihr intensives, sehr liebevolles Spiel. Bald waren die in der Nähe startenden Segelflieger und die zahlreichen, vorbeifahrenden Sonntagsausflügler vergessen. Mit den mitgebrachten Requisiten und einigen Seilen ließ die Schauspielerin zuletzt ein fantasievolles Haus entstehen. „Mir hat gefallen, dass sie sich ein Haus gebaut hat“, so der erste Eindruck der fünfjährigen Finja aus Feldrennach. „Und mir hat das mit der „ganzen Familie“ gut gefallen.“ Auch das Urteil des siebenjährigen Luca aus Schwann fiel ziemlich positiv aus. „Mir hat fast alles gefallen“, sagte er, ohne mehr zu verraten.
Auch bei seinem gleichaltrigen Freund Jonas kam das Theaterangebot gut an, obwohl er sonst eher in ein Technikmuseum gehen würde. „Einmal war ich schon mit dem Kindergarten im Theater“, betonte der Zweitklässler. „Das lange Sitzen beim Zuschauen macht mir nichts aus“, so Jonas weiter, bevor er sich zusammen mit seinem Freund bei einer Grasschlacht austobte. Die Kinder hatten während den Spielpausen auch Gelegenheit, sich bei verschiedenen Spielangeboten zu betätigen. „Wir haben verschiedene Spielstationen“, so Heike Herb, pädagogische Leiterin vom Haus der Familie. Im weiteren Verlauf folgte eine musikalische Detektivreise mit Jens Felger, sowie weitere Darbietungen vom Theater Randzone, vom Theater Option Orange, vom Theater Maren Kaun und vom Figurentheater Raphael Mürle.