Nicht unbedingt mit Handschuhen, aber durchaus gründlich sollen Camper spätestens nach dem „Happiness“ ihren Unrat einsammeln. Wer einen vollen Müllsack abgibt, bekommt fünf Euro Pfand zurück. Die Aktion sorgt dafür, dass die Fläche nach dem Festival wieder beweidet werden kann.
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Feiern ohne Müllchaos: Planer des Happiness Festivals in Schwann mit klarem Ordnungskonzept

Straubenhardt-Schwann. Beim Thema Festival denken viele Außenstehende auch an eklige Zustände wie ein vermülltes Gelände vor Ort. Dass es auch anders geht, beweisen die Macher vom bevorstehenden „Happiness“ im Straubenhardter Ortsteil Schwann. Ein konkretes Konzept inklusive Müllpfand, Umweltteam und Sensibilisierung per Social Media soll es gar nicht so weit kommen lassen.

Wie „Happiness“-Pressesprecherin Ana Vlahinić der „Pforzheimer Zeitung“ bestätigt, sei das Team bereits vor den Festivaltagen vom 17. bis 19. Juli am Informieren. Auf Facebook und Instagram fällt besonders ein Post auf. Dort steht in der Beschreibung: „Drei Tage Ausnahmezustand – aber bitte nicht beim Müll!“. Im Video zeigt sich, dass nicht zuletzt die dort sonst grasenden Kühe von abfallfreien Futterwiesen profitieren. „Wer‘s schafft, ein Zelt aufzubauen, schafft‘s auch, seinen Kram in die Müllsäcke zu werfen“, heißt es im dazugehörenden Text der Organisatoren weiter.

Sodass sich möglichst viele „Happianer“, also Besucher des „Happiness“, daran halten, haben sich die Organisatoren einen guten Deal überlegt: Wer nicht nur feiert, sondern auch auf dem Gelände übernachtet, muss zusätzlich ein Campingticket mit fünf Euro Müllpfand lösen. Letzteres bekommt nur zurück, wer seinen am Campingsplatzeingang erhaltenen Müllsack bis zum Festivalende mit Abfall füllt und abgibt. Für die Schwaben unter uns eine Geldrückgabe, die sich keiner entgehen lassen sollte – auch mit Blick auf die gute Tat.

Umweltteam bewahrt Ordnung auf dem Happiness Festival

Doch nicht nur das Areal, auf dem Zelte aufgeschlagen und andere Schlafmöglichkeiten errichtet werden, soll sauber blieben. Auch der Hauptbereich steht im Fokus. Deshalb würden Feiernde im Einlass bei einem kurzen Hinweis noch einmal persönlich sensibilisiert, so Vlahinić. Während des Festivals sei zudem ein kleines Umweltteam auf dem Platz unterwegs. Die Freiwilligen hätten die Aufgabe, regelmäßig Unrat aufzusammeln. Denn „wenn Flächen sauber sind, dann ist die Hemmschwelle größer, etwas achtlos auf den Boden zu werfen“. Daneben würden sie auf die Gäste zugehen und diese motivieren, selbst aktiv zu werden. „Von Jahr zu Jahr ist die Situation vor Ort besser geworden“, betont Vlahinić.

Mülleimer, insbesondere in der Nähe von Essensständen, bieten mehrfach die Gelegenheit auf eine korrekte Entsorgung. Dass diese auch Spaß machen kann, zeigen lustige Sprüche auf den Behältern. Der Schriftzug „Mülle Grazie“ spricht den Partygängern seinen Dank aus. Eine Tonne mit der Aufschrift „Gib mir den Rest“ freut sich über Restmüll. Getränkebecher mit Pfand sollen ähnlich wie die Sack-Aktion dem Abfallchaos in Schwann vorbeugen.

Wie viel Müll die vergangenen Jahre schätzungsweise angefallen ist, kann Vlahinić nicht sagen. Fest steht aber, dass mit der Hilfe von Besuchern nicht mehr so viel Arbeit an den Freiwilligen hängenbleibt. Nach der Abreise am Sonntag startet das Team gemäß Ausführungen von Vlahinić, den groben Abfall zusammenzulesen. Ab der darauffolgenden Woche geht es an die Feinheiten. Auch sollen die Wiesen zum Schutz der Tiere mehrmals kontrolliert werden – und das bei der Putzete komplett zu Fuß.