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Remchingen. Seit fast 16 Jahren ist Kommandant Marc Unger bei der Feuerwehr in Remchingen, aber an einen Einsatz wegen eines richtigen Waldbrands kann er sich nicht erinnern: „Das hatten wir noch nie.“ Hier und da gab es mal ein bisschen Flammen, die an trockenem Gras oder auf einem Stoppelfeld züngeln und oder, wie jetzt am Mittwoch im Wald hinterm Wilferdinger Freibad geschehen, an Laub und trockenen Ästen maximal 20 bis 30 Zentimeter in die Höhe flackern. Lästig, ärgerlich, unnötig, aber letztlich kein Problem für die offenbar gut funktionierende Alarmkette und die bewährte Kooperation der benachbarten Feuerwehren.
Marc Unger, Kommandant
der Feuerwehr Remchingen
Was Unger an diesem Einsatz jedoch ärgert: Wenn es in einem Wald an drei Stellen kurz nacheinander brennt und die Brandorte an einem windstillen Tag viel zu weit auseinanderliegen, um Funkenflug als Brandauslöser in Betracht zu ziehen, dann müsse man von Brandstiftung ausgehen. Zwar gebe es durch die lange Trockenheit durchaus Nahrung für ein größeres Feuer, doch am Mittwoch habe es sich eher um Glutbrände gehandelt, deren Flammen sich noch nicht an den umliegenden Bäumen hochgefressen hätten. Unger kann sich vorstellen, dass da jemand mit Brandbeschleuniger nachgeholfen habe, denn auch in einem trockenen Wald in unserer Region entzünde sich so schnell kein Feuer allein durch eine weggeworfene Zigarette.
Die Glutbrände habe man gut ohne Atemschutz ablöschen können, immer begleitet vom Einsatz der Wärmebildkameras, denn versteckte Glutnester hätten den Feuerwehrkameraden eventuell nach dem Nachmittagseinsatz auch noch den Feierabend verderben können.


Remchingen: Verdacht auf Brandstiftung im Wald
33 Wehrleute stundenlang im Einsatz
Und das hätte gleich mehrere Dutzend freiwillige Helfer betroffen. Am Mittwoch waren neben 24 Mann der beiden Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Remchingen auch drei Feuerwehrleute aus Birkenfeld und sechs aus Keltern im Einsatz. Das heißt: 33 Männer und Frauen mussten tagsüber blitzschnell ihre Arbeitsstelle verlassen, zur Feuerwache fahren, die Spezialkleidung anziehen und dann in der großen Hitze im Wald stehen und arbeiten. Vergnügungssteuerpflichtig sind solche Aktionen nicht.
Wie kommt das Wasser zum Brandort?
Die wichtigste Frage in so einem Fall wie am Mittwoch: Wie kommt das Löschwasser an den Brandort? In diesem Fall sei die Trockenheit hilfreich gewesen, sagte Unger, denn auf feuchten, aufgeweichten Waldwegen hätte sich so ein 16 Tonnen schweres Löschfahrzeug festfahren können. Die Remchinger Wehr verfügt über zwei solcher Fahrzeuge, wobei das größere mit dem 3000-Liter-Wasserspeicher einsatzbereit, das kleinere mit 2000 Litern Fassungsvermögen gerade repariert wird.
Die Löschfahrzeuge aus Birkenfeld und Keltern hatten jeweils 2500 und 2300 Liter Wasser an Bord. Mit einem Pendelverkehr konnte immer genügend Wasser vom Hydranten in den Wald gebracht werden, eine lange Schlauchleitung zu einer anderen Wasserquelle war nicht erforderlich. Wasser wurde auch zum Durstlöschen geliefert, von einem örtlichen Getränkehändler, der spontan Getränkekisten in den Wald fuhr.
Drohne kommt zum Einsatz
Zum Einsatz kam ferner eine Drohne der Rettungshundestaffel, die mit einer Wärmebildkamera bestückt ist. Diese konnte des dichten Blätterwerks wegen jedoch nicht zum effektiven Einsatz auf der Suche nach weiteren möglichen Brandherden kommen. Dafür fahndete man mit der Drohne nach Rauchfahnen über dem Waldgebiet, schließlich konnte nicht jeder Quadratmeter Forst von Feuerwehrleuten abgelaufen werden.
Um 14.50 Uhr wurden an drei Stellen Flächenbrände ausgemacht, wobei der größte rund 100 Quadratmeter einnahm. Um 16.45 Uhr war bereits alles gelöscht. Kommandant Unger behielt seine Feuerwehrleute allerdings noch bis 17.30 Uhr auf der Wache in Bereitschaft, schließlich war nicht auszuschließen, dass irgendwo im Wald noch einmal ein Feuer aufflackert – entweder wegen eines übersehenen Glutnestes oder wegen einer erst verzögert zum Ausbruch gekommenen Brandstiftung.