
Amtsinhaber Volker Winkel (links) und Herausforderer Thomas Zeilmeier.
PZ- Alexander Heilemann
Wie haben die Konkurrenten um den Chefsessel im Ispringer Rathaus den Start in den Wahlkampf erlebt? Beim ersten Duell im Bürgerhaus „Regenbogen“ am Freitagabend ist das eine Frage, bei der die Gemütslage von Herausforderer Thomas Zeilmeier und Amtsinhaber Volker Winkel nicht unterschiedlicher sein könnte.
Der 44-jährige Zeilmeier berichtet , wie er sich über Weihnachten mit seiner Frau Selina besprochen habe. Den Schritt zur Kandidatur könne man nicht alleine wagen. Und er erklärt, wie er mit seinen heutigen Chefs bei der Nahverkehrsverwaltung des australischen Bundesstaats Queensland verblieben ist. Sie hätten ihm bis März Zeit gegeben. Entweder ist Zeilmeier dann Bürgermeister oder er kann zurück nach Queensland.
Der 59-jährige Winkel gibt im Bürgerhaus Einblick darin, was die öffentliche Kritik aus allen Gemeinderatsfraktionen (die PZ berichtete) bei ihm ausgelöst hat. „Das war keine leichte Zeit für mich zwei Tage vor Weihnachten“, sagt er. Wie geht es mit den Räten im Fall einer Wiederwahl weiter? Er würde mit dem Gremium in Klausur gehen, sagt Winkel. Zur Aussprache. Das Miteinander müsse ja funktionieren.
Gelöst ist das Gespräch im Bürgerhaus selten. Beiden Kandidaten ist Anspannung anzumerken. Sie folgen klaren Strategien. Am Beispiel der unendlichen Geschichte Stadtbahn-Halt Ispringen-West wird das besonders deutlich. Amtsinhaber Winkel baut auf sein Detailwissen über die lange dornenreiche Vorgeschichte des Vorhabens. Viele Anläufe seien schon genommen worden. Im Februar könne der Gemeinderat einen Vertreter der Betreiberin Albtalverkehrsgesellschaft (AVG) zum aktuellen Stand hören. Herausforderer Zeilmeier setzt auf Ideen für Lösungsansätze, für die er werben wolle. Die Haltestelle im Bereich des Edeka-Supermarkts anzustreben zum Beispiel. Laut Winkel hat dieser Ansatz aus Sicht der AVG zu viele Probleme.
Zeilmeiers Credo ist immer wieder das Versprechen, das Gespräch mit Betroffenen zu suchen und die Vorhaben der Gemeinde transparent zu machen. Winkel gibt nimmt zum Teil auch den Gemeinderat in die Pflicht: für den gescheiterten Versuch für ein interkommunales Gewerbegebiet im Pforzheimer „Steinig“ etwa.
Was tun für Jung und Alt? Auch diese Frage gehen die Kandidaten unterschiedlich an. Nur in einem sind sie sich einig: Wolle man junge Ispringer treffen, sei man bei der jungen Tanztruppe „La Boom“ an einer guten Adresse. Winkel sieht ansonsten gute Chancen in der neuen Schulsozialarbeiterin, die gut gestartet sei und an einem Konzept für Jugendarbeit tüftele. Moderator Karl-Ulrich Bürkle wendet an diesem Punkt ein, dass es bei den Sozialarbeiterinnen zuletzt viele Wechsel gegeben habe. Zeilmeier setzt auch in dieser Frage auf Gespräche: „Ich möchte erst einmal wissen, was die Jugendlichen wollen“, sagt er. Das müsse der erste Schritt sein, ehe man über Räume nachdenke. Winkel hatte dafür das Bürgerhaus ins Spiel gebracht. Zeilmeier könnte sich dort eher Seniorenangebote vorstellen. Er denke für Ältere an Ergänzungen zum Angebot der Kirchen: einen Seniorennachmittag, Sport-Gesundheitskurse nach Nieferner Vorbild und anderes mehr. Winkel baut auf Organisationen und Einrichtungen. Auf den Seniorenverein zum Beispiel. „Gibt es den überhaupt noch?“, fragt Zeilmeier. Er habe zuletzt gewackelt, meint Winkel, aber es gebe jemanden, der den Verein wieder voranbringen möchte.