
- Nico Roller
Straubenhardt/Königsbach-Stein. Zweimal kamen am zweiten Adventssonntag Nikolaus und Weihnachtmann in die Region: per Videokonferenz aus dem Straubenhardter Rathaus in die Wohnungen von Familien und persönlich in die Steiner Stephanuskirche.
Sein goldenes Buch hatte der Mann im roten Mantel ebenso dabei wie einen großen Sack mit vielen Überraschungen, als er am frühen Nachmittag das Straubenhardter Rathaus betrat. Dort saß Bürgermeister Helge Viehweg bereits vor dem Computer, um die mehr als 40 Kinder zu begrüßen, die zusammen mit ihren Eltern an einer Videokonferenz teilnahmen.
„Wir müssen jetzt ganz ruhig sein“, sagte Viehweg zu den gespannt wartenden Kindern.
Und siehe da: Nachdem es an die Türe geklopft hatte, trat der Nikolaus mit einem schallenden „Ho, ho, ho“ ein. Unter seinem dichten Rauschebart sah man ihm die Freude darüber an, dass ihm auf dem Bildschirm so viele Kinder von zu Hause aus zuwinkten. Zusammen mit Bürgermeister Viehweg lauschte er aufmerksam den kurzen Beiträgen, die die Kinder per Videokonferenz zum Besten gaben: Sie sagten Gedichte auf, sie sangen Lieder, sie spielten Geige und Querflöte. Der Weihnachtsmann war begeistert und ebenso wie Viehweg voll des Lobes. Als die Videokonferenz vorbei war, ging er auf Wanderschaft, um allen Teilnehmern ein kleines Geschenk vor die Haustüre zu legen.

Auch in der Steiner Stephanuskirche war der Nikolaus am Sonntag zu Gast. Etwas unsicher kam er während des Gottesdiensts in den Altarraum. Als Pfarrerin Gertrud Diekmeyer ihn bemerkte, bot sie ihm einen Platz neben dem geschmückten Christbaum an. Später erzählte er aus seinem Leben: Der historische Nikolaus war Bischof und wirkte in der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts.
„Fast mein ganzes Leben lang stand ich im Dienst des größten aller Könige und habe viel erlebt und erlitten“, sagte er in der Steiner Kirche und erinnerte daran, wie die Jesusleute der ersten Jahrhunderte bis ins Jahr 311 unter blutrünstigen römischen Kaisern leben mussten.
Er berichtete von seiner Teilnahme am Konzil von Nicäa und er erklärte, warum ihn die Kinder heutzutage dafür lieben, dass er mit guten Gaben zu ihnen kommt: Nachdem seine Eltern an der Pest gestorben waren, erbte er ihr Vermögen und nutzte es, um den Armen zu helfen. Bei seinem Einsatz für Arme, Einsame und Kranke konnte ihn auch die Pest nicht auf Abstand halten: „Das gebietet doch schon die Nächstenliebe, dass man die armen Menschen nicht sich selbst überlässt.“

