Auch die Stahlträger des Glasdachs im Lichthof werden überprüft. Fotos (4):Enzkreis
Wieder eine Baustelle: Bei Arbeiten am Dach sind vor einigen Wochen Mängel beim Brandschutz entdeckt worden. Die Schule bleibt fürs Erste geschlossen.
Stützen wie Vitrinen: In den Seiten der Holzverkleidung stecken tragende Teile.
Die freigelegten Träger (weiße Balken) werden jetzt vom Enzkreis analysiert.
Fehler bei der Brandschutzwand begann der Kreis mit dieser Mauer zu korrigieren.
Schreiten von Amts wegen ein (von links): Marion Trenz (Bildung und Sport), Dezernent Frank Stephan, Landrat Karl Röckinger, Schulleiter Roger Schreiber, Kreisbrandmeister Christian Spielvogel und Miriam Mayer (technische Dienste).
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Gustav-Heinemann-Schule bleibt für ein bis zwei Jahre geschlossen
  • Ralf Steinert

Die Schüler der Gustav-Heinemann-Schule in Pforzheim für Geistig- und Körperbehinderte können wohl bis zu zwei Jahre lang nicht mehr in ihre Klassenzimmer zurück. So lange dauert es laut Landrat Karl Röckinger, bis alle Mängel beim Brandschutz untersucht sind. Der Kreischef hatte das sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum unter der Regie des Enzkreises vorsorglich geschlossen, wie die PZ gestern bereits berichtete. Bei einem Brand funktioniere das Schutzkonzept nicht. Im Ernstfall könne die Feuerwehr Schüler, Lehrer und Mitarbeiter nicht mehr rechtzeitig retten.

Der Enzkreis sei für Mängel nicht verantwortlich, so Röckinger: „Wir haben die Stadtplanung Architektur GmbH in Pforzheim als Generalplanerin beauftragt, der auch die Bauaufsicht oblag.“ Die Gesellschaft, bei der die PZ um eine Stellungnahme bat, meldete sich bis Redaktionsschluss nicht. Die PZ stellt Fragen zusammen, die sich nach der Sperrung der Schule stellen.

Wo werden die Schüler jetzt unterrichtet?

Am Donnerstag und am heutigen Freitag fiel der Unterricht aus. Von Montag an bis zum Beginn der Ferien werden die rund 80 Schüler auf mehrere Schulen verteilt, so Schulleiter Roger Schreiber. Zwei Klassen nimmt die Guttmann-Schule für Behinderte in Langensteinbach auf.

Wie geht es im nächsten Schuljahr im September weiter?

Das steht noch nicht fest. Unter Federführung des für Bildung zuständigen Dezernenten Frank Stephan tüftelt eine Arbeitsgruppe an Lösungen. „Wir wollen die Standorte konzentrieren, wir suchen geeignete Räume in der Nähe der Gustav-Heinemann-Schule“, so Stephan. Die Heinemann-Schule betreut Kinder in zehn Klassen: drei für Schüler mit geistigen Behinderungen, sieben für Körperbehinderte. Die Schule hat 54 Mitarbeiter. 35 sind Lehrkräfte, neun Betreuungskräfte, drei Verwaltungsangestellte, sieben junge Leute machen ein Freiwilliges Soziales Jahr.

Wie schätzt die Feuerwehr die Gefahren ein?

Eigentlich sollte eine Trennwand im Schulgebäude Sicherheit schaffen, so Kreisbrandmeister Christian Spielvogel. Brenne es in einem Teil, muss der andere sicher sein, um Personen aus dem Haus zu evakuieren. Außerdem dürfe giftiger Rauch, der sich schnell ausbreitet und eine große Gefahr ist, nicht in den Rettungsabschnitt eindringen.

Doch statt einer massiven Wand sei an der für die Trennung so wichtigen Stelle eine Konstruktion mit Gipskarton hergestellt worden, das laufe dem Rettungskonzept entgegen. Zudem reiche bei einem Brand die Statik des Dachs nicht aus. Laut Spielvogel drohe dann ein Kollaps: „Teile des Gebäudes könnten einstürzen.“ Das bedeute aber nicht, dass das Haus schon jetzt einsturzgefährdet ist: „Die Statik ist ausgelastet, das Gebäude jedoch nicht in Gefahr.“ Die Analysen seien indes noch nicht beendet, so Spielvogel.

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