Aufwendig gestaltet sich die Sanierung in Mühlhausen.
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Halle in Mühlhausen: Schutzanzüge und Atemmasken bei Sanierung
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Mühlacker-Mühlhausen. Die Mühlhäuser müssen sich an Männer in weißen Schutzanzügen gewöhnen. Sie bestimmen für die nächsten Wochen das Bild in und um die Gemeindehalle. Denn jetzt geht es zur Sache. Nur die vorbereitenden Arbeiten konnten noch ohne Mundschutz ausgeführt werden, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung Mühlacker. Doch die nun begonnenen Sanierungsarbeiten laufen unter Einhaltung strenger Sicherheitsvorschriften zum Schutz der Mitarbeiter der Firma Steg ab. Die Firma erhielt vom Gemeinderat den Auftrag für die Schadstoffsanierung.

Was wird genau getan? STEG-Geschäftsführer Hans-Jürgen Kirchhof und Architekt Christian Müller aus Maulbronn von der Werkgruppe Neckar stellten jetzt bei einem kurzfristig vom amtierenden Oberbürgermeister Günter Bächle anberaumten Vor-Ort-Termin die Details der Entgiftung sowie neueste Ergebnisse weiterer Schadstoffuntersuchungen vor. Bächle hatte dazu die Mühlhäuser Stadträte eingeladen, damit diese bei Fragen aus der Bürgerschaft auch sachkundig Auskunft geben können. „Wichtig ist die allumfassende Information, damit keine Gerüchte entstehen“, so der Erste ehrenamtliche Stellvertreter des OB, der den zurzeit im Urlaub befindlichen Frank Schneider zwei Wochen lang vertritt. Mit dabei der städtische Hochbauchef Joachim Dick sowie sein Mitarbeiter Hansjörg Förnzler sowie die Stadträte Ulrike Fuchs, Oliver Höhner und Reiner Müller, die die Initiative des vertretenden OB und der Hochbauabteilung der Stadt begrüßten.

Das Objekt: Die Mehrzweckhalle, ein Betonskelettbau mit ausgemauerten Feldern, wurde in den 1970er Jahren errichtet. Eigentlich sollte das Gebäude jetzt innen saniert werden. Doch bei einer Routineuntersuchung kam Unerwartetes ans Tageslicht: Die Anschlussfugen zwischen den Stahlbetonstützen und dem Mauerwerk sind mit einem elastischen Fugenmaterial gefüllt, das PCB enthält. PCB steht für polychlorierte Biphenyle, eine Gruppe von synthetischen organischen Verbindungen, die früher als Weichmacher, Flammschutzmittel oder Isolierstoffe verwendet wurden. PCB sind jedoch gesundheitsschädlich und umweltschädlich, da sie sich im Körper und in der Nahrungskette anreichern und nur sehr langsam abgebaut werden. Sie können unter anderem Krebs, Schilddrüsenstörungen, Immunschwäche oder Lern- und Verhaltensstörungen verursachen. Deshalb sind PCB seit 1989 in Deutschland verboten und müssen aus Gebäuden entfernt werden, wenn sie eine bestimmte Konzentration überschreiten.

Die Verfugungen an Betonstützen/KS-Mauerwerk sowie an Innentürelementen bestehen aus weichen Thiokolfugen, die PCB-haltig sind. Betroffen sind Windfang, Foyer/Garderobe, Vereinsraum, Küche, Halle mit Bühne und Geräteraum, zwei Umkleideräume und Flure.

Die Sanierung der Gemeindehalle in Mühlhausen sollte voraussichtlich im Dezember 2024 abgeschlossen sein – durch die Beseitigung der bei einer Routineüberprüfung entdeckten Schadstoffe wird es nach heutigem Stand Sommer 2025.