
- TEXT: SVEN BERNHAGEN
Von den 28 Enzkreisgemeinden leben 16 offiziell in einer Partnerschaft – vier davon sind sogar polygam veranlagt. Zwölf Kommunen sind entweder Single oder führen eine offene Beziehung. Bei der Partnersuche haben sich die Gemeinden vor allem in Europa umgeschaut – äußerst populär sind Italiener und Franzosen. „Heimatstark“ hat sich die internationalen Beziehungen der Enzkreisgemeinden genauer angeschaut, bietet auf dieser Seite einen Überblick und nimmt die Leser im Internet mit auf eine virtuelle Reise zu den insgesamt 22 offiziellen Partnergemeinden und weiteren Freunden in aller Welt.
Ziele: So vielfältig die Entstehungsgeschichten und Ursprünge der 22 offiziellen Städtepartnerschaften sind, die 16 der Enzkreisgemeinden zwischen 1978 und 2016 geschlossen haben – das Ziel ist doch immer das selbe: „Tragender Gedanke unserer Partnerschaft ist der Wille zur Völkerverständigung und zum Frieden in diesem überschaubaren Rahmen beizutragen“, sagt Straubenhardts Bürgermeister Helge Viehweg und spricht damit für alle Gemeinden.
Ursprünge: Um zu ihren Freunden zu kommen, könnten einige Gemeinden eine Fahrgemeinschaft bilden. So gibt es eine Häufung von Partnergemeinden im Altenburger Land in Thüringen und in der norditalienischen Reggio Emilia. Der Grund: Die Reggio Emilia ist seit 1993 Partnerregion des Enzkreises und etliche Gemeinden von dort haben übers hiesige Landratsamt direkte Partnerschaft gesucht. Beispiele dafür sind Neulingen – Rubiera oder Eisingen – San Polo d’Enza. Die Geschichte der Waldenser, die einst aus den französisch-italienischen Seealpen ausgewandert sind und sich im Enzkreis angesiedelt haben, verbindet Wurmberg und Queyras, Ötisheim und Mérindol sowie Wiernsheim und Pinasca. Über Gastarbeiter, die in den 1960er-Jahren in den Enzkreis kamen, entstanden zahlreiche Kontakte zu deren Heimatgemeinden. Zum Beispiel von Ispringen nach Castelnuovo Cilento bei Neapel oder von Remchingen nach San Biagio Platani auf Sizilien.
Aber auch andersherum funktioniert es: Um 1800 gründete ein Iptinger Auswanderer in den USA New Harmony – die heutige Partnergemeinde von Wiernsheim.
Freundschaftliche Beziehungen zu Namensvettern pflegen der Kelterner Ortsteil Dietenhausen zu einem hessischen Dietenhausen, Illingen zu Elchesheim-Illingen sowie der Wurmberger Ortsteil Neubärental zu den Euro-Bärentalern mit Vertretern aus ganz Europa.
Königsbach-Stein hält die Freundschaft zu Batsch-Brestowatz in Serbien, von wo Donauschwaben in den Enzkreis kamen.
Aktivitäten: Um die Partnerschaften mit Leben zu füllen, stehen mehr oder weniger regelmäßige, gegenseitige Besuche auf dem Programm. Häufig kümmert sich die Gemeindeverwaltung um die Koordination der Aktivitäten. Es haben sich aber auch schon etliche Partnerschaftsvereine gegründet, die diese Aufgabe übernehmen.
Untergebracht sind die Austauschteilnehmer meist in Gastfamilien. Es gibt offizielle Empfänge auf Gemeindeebene und kulturelle Programme, gemeinsame Sportturniere oder Gemeinschaftskonzerte, es gibt spezielle Vereins-, Schüler- und Jugendaustausche.
Beliebt ist auch die Teilnahme mit regionalen Spezialitäten an Märkten in der Partnergemeinde. So kommen Kämpfelbachs italienischen Freunde aus Civitella gerne zum Weihnachtsmarkt nach Bilfingen, um Wein, Olivenöl, Gebäck, Schinken und Käse aus ihrer Heimat anzubieten.