
Enzkreis/Pforzheim/Calw/Baden Württemberg. Dem baden-württembergischen Gesundheitsministerium vom Landesgesundheitsamt (LGA) Baden-Württemberg wurden am Sonntag weitere 717 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet (Stand: 16 Uhr). Damit steigt die Zahl der Infizierten in Baden-Württemberg auf mindestens 11.536 an.
Das Durchschnittsalter beträgt 48 Jahre bei einer Spannweite von 0 bis 100 Jahren. Das Robert-Koch-Institut schätzt die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland derzeit als hoch ein, für Risikogruppen als sehr hoch. Die Wahrscheinlichkeit für schwere Krankheitsverläufe nimmt mit zunehmendem Alter und bestehenden Vorerkrankungen zu.
Erstmals mehr Neuinfizierte in Pforzheim als im Enzkreis
Im Enzkreis stieg die Zahl der Infizierten um 8 auf insgesamt 84, damit flacht die Kurve etwas ab, am Tag zuvor wurden noch 14 neue Fälle gemeldet. In Pforzheim ist es umgekehrt. Wurden am Samstag noch 4 Neuinfektionen bestätigt, waren es am Sonntag schon 8 und damit insgesamt 37. Das Landratsamt wird erst am Montag die Zahlen pro Enzkreis-Gemeinde veröffentlichen.
Corona-Todesfall in Simmersfeld
Im Landkreis Calw wurden am Sonntag insgesamt 20 neue Infektionen gemeldet. Damit steigt die Zahl der Corona-Fälle dort auf insgesamt 304 an. Zudem wurde der vierte in Zusammenhang mit einer COVID-19-Erkrankung stehende Todesfall aus dem Kreis Calw bekannt. Es handelt sich um eine 64-jährige Frau aus Simmersfeld, die am Abend des 28. März 2020 in den Kliniken Nagold verstarb. Die ersten drei Corona-Todesopfer aus dem Kreis Calw kamen alle aus Nagold. Die Stadt ist mit 93 Infizierten auch die Corona-Hochburg im Landkreis.
Fünfter Todesfall im Bereich Stadt- und Landkreis Karlsruhe
Im Bereich Stadt- und Landkreis Karlsruhe vermeldet das Gesundheitsamt am Montag 526 bestätigte Coronavirus-Infektionen. Allein in Karlsruhe sind es 161 Fälle. Auffällig sind im Umland die Städte Ettlingen mit 40 Fällen und Bretten mit 30 Fällen. Einzige Kommune in diesem Bereich ohne bestätigte Corona-Infektion ist Kürnbach.

Was die Statistik sagt und was nicht
Vergleicht man die Zahlen der Corona-Fälle in der Region, ergeben sich Auffälligkeiten, die sich manchmal aus der Häufigkeit der Tests beziehungsweise einem frühen Start der Tests erklären lassen, die aber auch Zufällen folgen, wenn zum Beispiel eine Reisegruppe aus Israel oder Ischgl zurückkam, bei der die Mehrheit der Mitreisenden in einer Gemeinde wohnt. Dann sind dort die Infektionszahlen logischerweise rasch stark angewachsen.
Letzteres fällt bei Großstädten wegen der Masse der Menschen eher weniger ins Gewicht. Pforzheim mit 125.000 Einwohnern hat aktuell 37 Corona-Infizierte, während Karlsruhe mit 315.000 Einwohnern auf 161 Fälle kommt. Nimmt man Pforzheim als Maßstab, müssten es in der Metropole im Rheintal rund 65 Fälle weniger sein. Warum es hier und dort zu großen Unterschieden kommt, ist aus den Statistiken nicht ersichtlich.
Im Enzkreis gab es lange ein halbes Dutzend Kommunen ohne Corona-Infizierte. Die neuen Zahlen am Montagabend werden zeigen, welche Gemeinden noch dazu zählen. Im Landkreis Karlsruhe gibt es nur noch eine Gemeinde ganz weit draußen im Osten des Kreisgebiets, nämlich Kürnbach. Im Kreis Calw hatten lange Dobel und Ostelsheim keine Corona-Fälle, was sich aber Ende vergangener Woche geändert hat.
Krasser wird das Verhältnis im Vergleich mit Kleinstädten. Ettlingen (40.000 Einwohner) hat 40 Corono-Fälle, so viel wie das kleinere Calw (24.000 Einwohner). Dass es im Kreis Calw noch dramatischere Statistik-Ausreißer gibt, liegt an Nagold. Bei 23.000 Einwohnern gibt es hier 93 Fälle - das ist der auffälligste Corona-Hotspot in der weiteren Region. Bretten, das nur ein Viertel der Einwohner von Pforzheim hat, wies bis Mitte der vergangenen Woche mehr Corona-Fälle auf als die Goldstadt. Jetzt sind es 30 in Bretten und 37 in Pforzheim.

