Auch das beliebte Fauststadtfest in Knittlingen – eine wichtige Einnahmequelle für Vereine der Stadt – kann dieses Jahr nicht stattfinden. Foto: PZ-Archiv
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Keine Feste, keine Einnahmen: Vereine aus der Region fürchten leere Kassen

Mühlacker/Knittlingen. Das Fauststadtfest in Knittlingen, der Mühlacker Frühling, und wer weiß: Vermutlich fällt auch das Straßenfest in Mühlacker dem Corona-Virus zum Opfer. Diese Feste sind die Haupteinnahmequellen vieler Vereine. Hinzu kommt der Ausfall weiterer Vereinsaktionen, wie zum Beispiel Hocketsen, Turniere oder die Bewirtung am 1. Mai und Christi Himmelfahrt. Ganz zu schweigen von den regelmäßigen Einnahmen, die durch die Schließung der Clubhäuser fehlen.

Für Alexander Huber, Vorsitzender des Musikvereins Enzberg, wäre es ein großes Anliegen, wenn man den Einzelunterricht von Jugendlichen fortführen dürfe. „Erwachsenen könne man es durchaus mal zumuten, eine zeitlang eigenverantwortlich zuhause zu proben, aber wenn sich ein junger Mensch in der Ausbildung befinde, sei das ohne direkten Kontakt eher schwierig. Über die Finanzen macht sich auch Huber Gedanken. „Wir hätten Mitte Juli unser Musikfest, das eine wichtige Einnahmequelle ist“, sagt er. „Sollte das wegfallen, müssen wir schon überlegen, wie wir das kompensieren.“ Denn die Ausgaben laufen weiter: Versicherungen, Arbeitsverträge mit den Dirigenten, Mietkosten – das alles müsse ja weiterhin bezahlt werden, so Huber. Rücklagen habe der Verein kaum, „es ist ja bekannt, dass Musikvereine nicht im Geld schwimmen“.

Mit den Problemen der Vereine konfrontiert wird dieser Tage auch der Mühlacker Stadtrat Ulrich Hagenbuch (Freie Wähler). „Viele sind sehr frustriert“, so sein Eindruck. Vor allem das Ungewisse bringe die Menschen um den Schlaf. Der Lomersheimer wünscht sich, dass sich die Landesregierung bald intensiver mit den Vereinen auseinandersetzt und klar festzurrt, wie es im Einzelnen weitergehen kann. Im Lomersheimer Heimatverein, bei dem Hagenbuch der stellvertretende Vorsitzende ist, stellt man sich inzwischen auch die Frage, ob die Keltersaison wie gewohnt ablaufen wird.

Auch in Knittlingen klagen Vereine zunehmend über Probleme, weil durch fehlende Veranstaltungen die Einnahmen zur Deckung laufender Kosten fehlen. Das berichtet Stadtrat Jörg Steinhilper (SPD). Die Stadtkapelle Knittlingen zum Beispiel treffe es hart, da das Fauststadtfest ausfällt. Im Verein selbst werde derzeit unter anderem geklärt, wie man mit der Bezahlung der Musiklehrer weiter verfährt, die ja derzeit nicht unterrichten dürfen, berichtet Schriftführerin Silke Nonnenmann auf Nachhaken der PZ. „Doch momentan ist alles noch in der Schwebe“, ergänzt sie.

Um einige der Knittlinger Vereine zu entlasten, hat die SPD-Gemeinderatsfraktion der Fauststadt beantragt, die Nutzungsgebühren und Mietzahlungen für städtische Einrichtungen wie zum Beispiel das Steinhaus oder die Nutzung der Weissachtalhalle in Freudenstein für den Zeitraum von März bis einschließlich Juni auszusetzen. Bereits bezahlte Gebühren sollen zurückerstattet werden.

Den ganzen Artikel lesen Sie am Donnerstag, 23. April, in der „Pforzheimer Zeitung“ (Ausgabe Mühlacker) oder im E-Paper auf PZ-news.