
Neulingen. Es ist wohl das Schreckensszenario schlechthin für viele Eltern, wenn die eigenen Kinder auf dem Nachhauseweg von der Schule von einem Unbekannten angesprochen werden. Solche Vorkommnisse soll es jüngst in Neulingen gegeben haben.
Wie eine PZ-news-Leserin mitteilt, habe es verschiedene Vorkommnisse in den Neulinger Ortsteilen Göbrichen, Bauschlott und Nussbaum gegeben. Sabine Maag, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Pforzheim, bestätigt, dass am Montag, 24. Juni, um kurz vor 18 Uhr, eine Meldung über ein "verdächtiges Ansprechen" eingegangen sei. Der Fall werde aktuell überprüft.
"Die Polizei kann man immer anrufen, wenn einem etwas verdächtig vorkommt. Das ist kein Fehler", so Maag weiter.
Ebenfalls soll am 7. Juni ein ähnlicher Fall gemeldet worden sein, dessen Informationen jedoch sehr dürftig waren und der Polizei ein Nachforschen somit schwierig macht. Mittlerweile sollen in Messenger-Gruppen Fotos und Kennzeichen des vermeintlich verdächtigen Autos kursieren. Dazu stellt Maag klar: "Die Polizei war vor Ort und konnte keinerlei verdächtige Personen mit den verbreiteten Kennzeichen feststellen." Auch warnt sie in diesem Zusammenhang vor Panikmache, der Verbreitung ungeprüfter Fakten sowie dem Zusammenstricken fiktiver Verbindungen. So etwas könne auch nach hinten losgehen und im schlimmsten Fall in übler Nachrede enden.
"Wir können den Eltern mit auf den Weg geben, dass alle Meldungen ernst genommen werden. Mann sollte jedoch das Verhalten der verdächtigen Person dokumentieren und das Kennzeichen angeben", so Maag.
Die Polizei hat schon in der Vergangenheit einige Verhaltenstipps veröffentlicht
▶Jeder Fall von verdächtigem Ansprechen von Kindern wird von der Polizei sehr ernst genommen - auch wenn zunächst kein Hinweis auf eine Straftat erkennbar ist und vielleicht auch nichts passiert ist.
▶Bleiben Sie als Eltern zunächst einmal ruhig und besonnen. Überreaktionen und Panik helfen weder Ihrem Kind, noch bringt es die Ermittlungen weiter. Es ist jedoch sehr wichtig, dass die Informationen bei der Polizei zentral gesammelt und bewertet werden und dass vor jeder Maßnahme (sei es durch Eltern, Schule oder Kindergarten) Rücksprache mit der Polizei gehalten wird.
▶Lassen Sie ihr Kind in Kleingruppen laufen: Vereinbaren Sie mit den Kindern, dass sie aufeinander warten und zusammenbleiben sollen. Stärken Sie hierbei das Gemeinschafts– und Verantwortungsgefühl der Kinder. Halten Sie Ihr Kind zur Pünktlichkeit an, um Unregelmäßigkeiten erkennen und frühzeitig handeln zu können.
▶Suchen Sie zusammen mit Ihrem Kind in Ihrer Umgebung „Sichere Orte“: Das sind Orte, an denen sich Ihr Kind in Notfällen (z.B. Unfällen, Belästigungen, Bedrohungssituationen usw.) hinwenden darf, wie Metzgereien, Bäckereien, Läden, öffentliche Einrichtungen, Adressen von Bekannten…
▶Selbständigkeit lernen: Lassen Sie Ihr Kind Selbständigkeit üben. Die Brezel selbst zu kaufen, bedeutet, mit dem Verkaufspersonal zu kommunizieren - diese wichtige Übung schafft Selbstvertrauen.
▶Grundvereinbarung: Sprechen Sie mit Ihrem Kind konkret ab, ob es ohne Ihre Zustimmung etwas annehmen oder mit jemandem mitgehen bzw. mitfahren darf - egal, ob derjenige bekannt oder unbekannt ist. Dies betrifft besonders die Situation, in der Ihr Kind ohne Sie unterwegs ist. Ihr Kind kann sich nur richtig verhalten, wenn Sie mit ihm direkt diese Absprachen treffen und üben, bevor ihr Kind seine Wege ohne Erwachsenenbegleitung geht.
▶Respekt und Selbstvertrauen: Kinder sollten im Alltag Respekt erfahren und Selbstvertrauen entwickeln können. Sie sollen lernen, ihre Gefühle wahrzunehmen, auf diese zu vertrauen und diese auszudrücken. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Erlebnisse, angenehme und unangenehme. Ihr Kind sollte über Erlebnisse sprechen können, die ihm „komisch“ vorkommen. Nehmen Sie am Alltag des Kindes teil und stehen Sie Ihrem Kind als Vertrauensperson zur Seite. Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es auch gegenüber jedem Erwachsenen NEIN sagen darf und sich Hilfe holen soll, wenn andere seine Grenzen nicht respektieren.
▶Aufklärung: Kinder sollten altersgerechte sexuelle Aufklärung erfahren, um sexuelle Übergriffe erkennen zu können.
▶Was wäre wenn…? Sprechen Sie mit Ihrem Kind immer wieder darüber, wie es sich verhalten soll, wenn der Freund sich beim Sturz verletzt, wenn man als Erster Feuer entdeckt, wenn eine ältere Person einen Schwächeanfall hat, wenn es von „Fremden“ angesprochen wird...