Herzliche Begrüßung im Dorf Sindou: Siegfried Straub (Mitte) erhält als Gastgeschenk eine Schüssel frischgeernteter Mangofrüchte. Fotos: privat
Siegfried Straub erklärt mit Lehrer Solo (rechts), wie die Solarlampen funktionieren.
Wenn der Öschelbronner durchs Dort geht, hat er meistens Kinder im Schlepptau.
Region
Kleine Wunder und ein Schicksalsschlag
  • Peter Hepfer

Siegfried Straub aus Öschelbronn hilft mit Spenden in Burkina Faso. Reise wird vom Tod seines afrikanischen Patenkindes überschattet.

Es sind unzählige Eindrücke, Zustandsberichte und Momentaufnahmen, die Siegfried Straub in seinem Reisetagebuch festhält. Der ehemalige Berufsschullehrer und Goldschmied aus Öschelbronn hat es sich vor sechs Jahren zur Lebensaufgabe gemacht, die Not im südwestafrikanischen Burkina Faso, einem der ärmsten Länder der Erde, zumindest ein wenig zu lindern. Auslöser dazu war eine Fahrradtour durch den Kontinent. Seither macht sich der Rentner ein Mal pro Jahr auf eine beschwerliche Reise ins kleine Dörfchen Sindou, um dort mit den gesammelten Spendengeldern des von ihm in Deutschland gegründeten Vereins „Erde der Kinder“ diverse Projekte zu unterstützen. Übernommen hat er Idee und Konzept von der in Burkina Faso schon vorher aktiven Hilfsorganisation „Terre des Enfants“.

Um in den entlegenen Südwesten von Burkina Faso nach Sindou zu gelangen, war Straub mal wieder 13 Stunden mit dem Flugzeug und zwei Tage über holprige Straßen im Auto unterwegs. Ganz schön beschwerlich für einen 78-Jährigen, bei dem sich die Last des Alters bemerkbar macht. „Es wird immer stressiger. Aber solange ich noch die Kraft habe, möchte ich den Menschen dort helfen“, betont er. Doch bei all seinen Bemühungen in der bettelarmen Region etwas Gutes zu tun, hat ihn diesmal ein Schicksalsschlag hart getroffen. „Kurz nach meiner Ankunft bin ich vors Grab meines Patenkindes Koro geführt worden“, erzählt Straub mit trauriger Stimme.

Das 16-jährige Mädchen, das ohne Eltern im Dorf aufwuchs, war das erste von aktuell 125 Patenkindern, um die sich Straub mit seiner Organisation kümmert. Nun ist Koro tot, ermordet von einem Bekannten, der für seine Tat im Gefängnis büßt. „Niemand im Dorf weiß genau wieso oder warum“, bekennt der Öschelbronner. Es könnte ein Racheakt nach Streitigkeiten innerhalb der Großfamilie gewesen sein. Grundschüler aus Öschelbronn haben für ihre Altersgenossen in Sindou gesammelt. Trikots gibt es von den Fußballvereinen Phönix Lomersheim und FV Öschelbronn. Nach einem großen Fest mit Patenkindern und Schülern, geht es für Straub zurück. Im nächsten Jahr will er wiederkommen. Und zwar am liebsten mit jemandem, der seine Arbeit in Sindou einmal weiterführen könnte.

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