
Enzkreis. Kaum steigen die Temperaturen, denken sich einige Insekten wohl "oh super!" und krabbeln wieder aus ihren Verstecken. Ein Käfer hat sich aber besonders gefreut und die Aufmerksamkeit einiger unserer Leser auf sich gezogen: der asiatische Harlekin-Marienkäfer.
Eigentlich sieht er aus wie ein herkömmlicher Marienkäfer – nur eben mit einer orangenen Färbung. Tatsächlich ist der Unterschied zu den heimischen Krabblern jedoch groß: Während die altbekannten europäischen "Siebenpunkt-Marienkäfer" laut Naturschutzbund etwa 50 Blattläuse am Tag verzehren, schafft es der asiatische Verwandte locker, das Fünffache zu verschlingen. Und wo der Siebenpunkt einmal im Jahr Nachwuchs zeugt, sind es bei den Harlekin-Käfern mindestens zwei neue Generationen – je nach Witterung und Nahrungsangebot auch wohl drei bis vier.

Hiobsbotschaft für Einheimische
Und genau dieser gefräßige Käfer breitet sich in unserer Region rapide aus. Nach Angaben des Naturschutzbundes sind die Harlekins in Deutschland nicht mehr aufzuhalten. Dort wo sie sich ausbreiten, gehen die Bestände autochthoner Marienkäfer, also heimischer Tiere, drastisch zurück. In der Region sind sie dabei nicht die ersten Tier-Invasoren, denn in unseren Gefilden hat es sich bereits der südamerikanische Sumpfbiber, der amerikanische Flusskrebs oder die asiatische Tigermücke gemütlich gemacht. Nahezu alle sogenannte "Neozoen" sorgen regelmäßig für Ärger, da ihre Ausbreitung direkte Folgen etwa für die Landwirtschaft oder das Leben anderer Tiere hat.

Der kurze Altweibersommer und die steigenden Temperaturen haben nun dafür gesorgt, dass sich die Harlekins im Herbst zurückmelden, vorübergehend Hauswände besiedeln und PZ-Leser zum Staunen bringen.
