Tiefenbronn. Auch Tage nach der Trauerfeier auf dem Tiefenbronner Friedhof ist die Familie von Marianne Bock überwältigt von den herzlichen und liebevollen Anekdoten und Erinnerungen, mit denen Freunde, Bekannte, Gäste und Kunden der Verstorbenen gedenken. Jahrzehntelang hatte die 88-Jährige das Gasthaus und die Metzgerei „Sonne“ geprägt, war Mittelpunkt der Familie und die gute Seele im Haus. Marianne Bock starb am 17. August nach einem Krebsleiden zuhause im Kreis ihrer Lieben.
Auf die Welt gekommen war Marianne Bock, geborene Alt, am 11. Februar 1932 in Ravensburg. Aufgewachsen ist sie in Ebingen auf der Schwäbischen Alb. Sie stammte aus einer Metzgerfamilie. Der sorgfältige Umgang mit Wurst und Fleisch wurde ihr also in die Wiege gelegt. Später arbeitete sie als Verkäuferin in einer Metzgerei am Stuttgarter Hölderlinplatz. Dort lernte sie ihre große Liebe Walter kennen. Am 2. Februar 1960 wurden Marianne und Walter Bock in der Tiefenbronner Kirche St. Maria Magdalena getraut.
„Unschlagbares Gespann“
An einem Karfreitag war ihr erster Tag in der „Sonne“. „Sie konnte kaum glauben, wie viele Rostbraten an diesem fleischlosen Feiertag im Lokal serviert wurden“, erinnert sich ihre Familie. Diese erlebt das Ehepaar Bock als „unschlagbares Gespann – 60 Jahre Ehe ohne böse Worte, ein liebevolles Miteinander vereint in Arbeit und Familie.“ Die Töchter, Petra Dobler und Jeanette Furlan, sind seit vielen Jahren mit ihren Ehemännern Michael und Ranieri in der „Sonne“ in Küche, Metzgerei und Service tätig. Vier Enkelkinder schwärmen noch im Erwachsenenalter von den „weltbesten Pfannkuchen“ ihrer Oma.
Bis 2010 arbeitete Marianne Bock als Verkäuferin in der Metzgerei, aber auch danach war sie hinter den Kulissen mit Rat und Tat eine tragende Säule. „Mit ihrer warmherzigen, klugen und bescheidenen Art kam sie den Menschen entgegen. Ihr Wirtschäftle und ihr Laden mussten immer tip top sein“, weiß die Familie.
Trotz der unermüdlichen Arbeit wird Marianne Bock als zufriedene Frau und Mutter beschrieben. Zuvorkommend, bescheiden, hilfsbereit und besonnen, dabei stets ein offenens Ohr für Familie, Mitarbeiter, Kunden und Gäste. „Sie bleibt unser Vorbild und Maßstab für das eigene Verhalten“, so die Hinterbliebenen: „Mit ihrem Tod hat ein ganz wunderbarer Mensch diese sehr veränderte Welt verlassen, in der es sowieso immer weniger Menschen ihres Schlages gibt.“