Um die Perspektive junger Menschen ins Parlament einzubringen, will Michael Hofsäß für die SPD im Enzkreis in den Landtag einziehen. Er möchte wieder mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt. Foto: Meyer
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Michael Hofsäß in PZ-Serie „10 Fragen in 10 Minuten“: „Ich will die Welt verbessern“

Enzkreis. Im Format „Zehn Fragen in zehn Minuten“ stellen sich die Landtagskandidaten vor der Kamera den Fragen der PZ. Dieses Mal: Michael Hofsäß.

PZ: Herr Hofsäß, sagen Sie uns doch einmal etwas Neues über sich.

Michael Hofsäß: Ui, etwas ganz Neues? Gleich die schwierigste Frage zu Beginn, hab ich so das Gefühl. Ich glaube, das Neueste in meinem Leben ist vor allen Dingen, dass ich im letzten Jahr erfolgreich das Studium abgeschlossen habe, in den Beruf starte und jetzt eben auch für den Landtag, für die SPD kandidiere. Nach knapp acht Jahren, die ich schon politisch aktiv bin, will ich mich jetzt nach vorne wagen. Ich möchte aktive Politik machen und die Welt und unser Drumherum verbessern.

Wann waren Sie das letzte Mal so richtig glücklich?

Man könnte jetzt sagen, im Lockdown gibt’s weniger Momente als es vorher der Fall war. Aber es gibt die Momente. Ich glaube, das war so um Weihnachten und Silvester rum. Wir wissen es alle, das war natürlich deutlich eingeschränkter. Trotzdem konnte man im ganz kleinen Familienkreis die Zeit nochmal zusammen genießen, ein bisschen Freizeit haben. Der Moment mit der Familie und mit meiner Freundin war ein sehr, sehr glücklicher für mich.

Welche eigene politische Entscheidung bereuen Sie?

Da ich noch kein Abgeordneter bin, es hoffentlich ab März bin, gibt es im Moment noch nicht so viele Entscheidungen. Bei Entscheidungen im Bund und im Land, bei denen man so dabei ist, läuft nicht immer alles so, wie ich es auch gerne hätte. Aber so konkret habe ich jetzt keine Antwort darauf, was ich in meiner persönlichen Entscheidung bereue.

Haben Sie in den vergangenen Monaten neue Seiten an sich entdeckt?

Wenn man für ein Amt, wie das des Landtagsabgeordneten kandidiert, da ist es ganz natürlich, dass man viele Momente hat, in denen man sagt: Okay, da bin ich vielleicht noch nicht so gut, wie ich sein will. Oder da bin ich besser drin. So ein Interview wie jetzt, ist für mich eine sehr, sehr neue Erfahrung, um ehrlich zu sein. Ich würde sagen: Die neue Seite ist die, wie führt man eigentlich so ein Interview, wie funktioniert das mit Pressearbeit und so weiter. Das ist für mich noch ein bisschen neu.

Was haben Sie den Wählern zu bieten?

Ich bin mir sicher, ich habe zu bieten, dass ich ein neues Gesicht bin. Ich habe frische, neue Ideen, die ich gerne einbringen will. Und ich glaube, ich bringe auch diesen frischen Wind mit. Ich will gerade als junger Mensch eine andere Perspektive reinbringen im baden-württembergischen Landtag und insbesondere für und im Enzkreis.

Womit stehen Sie sich manchmal selbst im Weg?

Dass ich lange überlege, bevor ich Entscheidungen treffe. Das ist manchmal ein Nachteil. Ich glaube aber trotzdem, für mich als Kandidat für ein politisches Amt ist es genau das Richtige. Man muss eine Entscheidung treffen. Und gerade bei so wichtigen Entscheidungen, wie sie auch in den nächsten Jahren anstehen, ist es wichtig, tatsächlich darüber nachzudenken, was man eigentlich tut. Deswegen sehe ich das sogar als zentralen Vorteil. Aber manchmal steht es ein bisschen im Weg.

Wie gehen Sie mit Politiker-Bashing um?

Ich versuche alle Konflikte, auch den Konflikt um Politiker-Bashing vor allem durch Sprechen und Kommunikation zu lösen. Ich glaube, das ist auch der Schlüssel dazu. Zu erklären, dass nicht alle Politiker gleich sind, auch wenn man natürlich manchmal den Eindruck hat. Während der Pandemie, in der wir alle versuchen, an einem Strang zu ziehen, hat sich der Eindruck manchmal verstärkt. Ich versuche zu sagen, ich habe meine politischen Ideen, meine politischen Überzeugungen, die ich einbringen will, gerade im Bereich Klima und Umwelt, im Bereich Bildung, die andere Politiker und insbesondere andere Parteien nicht haben. Und wir sehen in Deutschland, wir haben schon viel erreicht. Politiker- Bashing finde ich immer sehr, sehr schwierig. Aber ich versuche dann eben dagegen zu argumentieren und zu überzeugen, warum Politik gut ist und warum Politik uns alle ein Stück weit berührt.

Worauf freue Sie sich am meisten, wenn Corona vorbei ist?

Endlich wieder alle Leute zu sehen, die man gerade nicht sehen kann, weil man Kontakte reduziert. Alle Freunde, die man so hat. Auch mal wieder die gesamte Familie, zusammen mit Onkel und Tante. Dass man das wieder ungezwungener machen kann. Dass die Einschränkungen, die wir notwendigerweise gerade haben, dann auch wieder weg sind. Und dass dann auch beispielsweise solche Dinge wie die Angst um den Arbeitsplatz wieder weg sind und ein bisschen Entspannung einkehren kann.

Wenn es die SPD nicht gäbe, in welcher Partei wären Sie dann?

Das kann ich so nicht beantworten. Ich glaube, dafür bin ich auch schon zu lange in der SPD und zu überzeugt in der SPD. Ich habe mir das ganz am Anfang, als ich in eine Partei eingetreten bin, sehr schwer gemacht. Ich habe mir wirklich überlegt, wo kann ich mich politisch engagieren. Da war dann schnell klar, dass es die SPD ist. Und davon kann ich auch nicht abrücken.

Was wollten Sie schon immer einmal vielen Leuten sagen?

Das ist vor allen Dingen, dass wir in Deutschland und in Baden-Württemberg wieder an mehr gesellschaftlichem Zusammenhalt arbeiten müssen. Das ist natürlich eine Sache von uns Politikern und Politikerinnen, von der Politik insgesamt. Aber es ist eben auch eine gesellschaftliche Aufgabe. Ich will dafür arbeiten, dass wir insbesondere einen gesellschaftlichen Wandel haben, gerade bei den Arbeitsbedingungen und Bezahlungen im Gesundheitswesen, bei der Pflege beispielsweise. Jeder und jede leistet seinen und ihren Beitrag in unserem Land. Und ich glaube, das müssen wir wieder mehr in den Fokus bringen. Das ist eigentlich etwas, was ich jedem und jeder gerne ans Herz legen will, wo wir zusammenarbeiten müssen.

Im Interview mit PZ-Redakteurin Carolin Kraus spricht Michael Hofsäß über seine politischen Überzeugungen, aber auch über Persönliches. Foto: Meyer

Zur Person: Michael Hofsäß

Partei: SPD

Wahlkreis: 44 Enz

Beruf: Projektmanager

geboren: 1996 in Pforzheim

Wohnort: Neulingen

Politisches Amt: Stellvertretender SPD-Kreisvorsitzender