Noch zeigt die Corona-Warn-App den wenigsten Nutzern eine Risiko-Begegnung an. Sollten sich die Infiziertenzahlen aber wieder deutlicher erhöhen, könnte das bald anders aussehen. Foto: dpa
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Minimale Zuwächse bei den Corona-Fällen in der PZ-Region - Überraschende Differenzen bei den Akut-Fällen

Pforzheim/Enzkreis/Kreis Calw/Karlsruhe. Während ganz Deutschland nach Nordrhein-Westfalen schaut, wo in den Landkreisen Gütersloh und Warendorf erstmals nach den bundesweiten Einschränkungen in der Corona-Krise ein regionaler „Lockdown light“ in Kraft getreten ist, sieht es bei den Corona-Fallzahlen in der PZ-Region zwischen Kraichgau und Nordschwarzwald eher ruhig aus. Am Mittwoch wurde für Pforzheim keine weitere Neuinfektion gemeldet, dafür gab es im Enzkreis zwei – einen Fall in Niefern-Öschelbronn und einen in Wiernsheim.

Allerdings wurde die Liste der Corona-Infizierten durch eine Datenkorrektur bereinigt, weshalb ein Corona-Fall aus Neulingen einer Gemeinde außerhalb des Enzkreises zugerechnet wird. Bei der Anzahl der Genesenen gab es weder im Enzkreis (605 Genesene) noch in Pforzheim (434 Genesene) einen Zuwachs. Keine Veränderung auch bei den Corona-Todesfällen: Im Enzkreis starben 21 Menschen mit Corona-Infektion, in Pforzheim waren es 8. Sind in Pforzheim weiterhin nur noch 5 Personen als Corona-Infizierte aufgelistet, im Enzkreis sind es 16.

Pforzheim und Enzkreis deutlich unter dem Schwellenwert

Das starke Abflachen der Infektionskurve zeigt sich auch in der sogenannten 7-Tage-Inzidenz. Der Wert gibt an, wie viele Neuinfektionen es innerhalb der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohnern gab. Hier liegen sowohl Pforzheim als auch der Enzkreis weiterhin unter dem gefährlichen Schwellenwert von 50 Neu-Infektionen pro 100.000 Einwohnern. Wird der überschritten, können zunächst lokale Gegenmaßnahmen ergriffen und Schutzmaßnahmen gezielt verschärft werden. Der Schwellenwert für Pforzheim liegt bei 63, für den Enzkreis bei 99. Pforzheim liegt aktuell bei 2, der Enzkreis bei 8.

Keine Veränderungen bei den Corona-Zahlen im Kreis Calw

Im Landkreis Calw gibt es keinerlei Veränderungen. Es bleibt nach insgesamt 10.357 Testungen am Dienstag bei 783 Infizierten, 748 Genesenen und 31 Todesfällen in Verbindung mit einer Corona-Infektion. Demnach gibt es nur noch 4 akute Infektionsfälle, die sich auf Rohrdorf (2), Althengstett und Wildberg verteilen.

Im Stadt- und Landkreis Karlsruhe 4 neue Infizierte

Die 4 neuen Corona-Fälle im Stadt- und Landkreis Karlsruhe sind noch lange kein Grund, besorgt zu sein. Immerhin gab es auch 3 weitere Genesene. Ferner ist es bei den 94 Corona-Todesfällen geblieben. Somit zählen Stadt- und Landkreis Karlsruhe noch 32 Akut-Fälle.

Im Kreis Calw und in Karlsruhe weniger Akut-Fälle als in der Nachbarschaft

Die bloße Anzahl der verbleibenden Akut-Fälle hat nur bedingten Aussagewert. Der Vergleich der Zahlen bezogen auf die Menge von 100.000 Einwohnern offenbart dann erstaunliche Ergebnisse. In Karlsruhe gibt es nur noch 1,92 akut Infizierte – unter den offiziell bestätigen Corona-Fällen. Im Kreis Calw sind es 2,52. Hier scheint es mit der Genesung schneller voranzugehen. Wahrscheinlich lässt sich das aber eher auf früher begonnene Tests oder auf eine größere Anzahl von Tests zurückführen. Oder eben auf singuläre Ereignisse, bei denen recht spät und gleich in größerer Menge Corona-Infektionen aufkamen. Zum Vergleich: Im Landkreis Karlsruhe gibt es noch 5,86 Akut-Fälle pro 100.000 Einwohner. In Pforzheim und im Enzkreis zusammen sind es 6,46.

Nur noch 37 neue Corona-Fälle in Baden-Württemberg

Am Mittwoch wurden dem baden-württembergischen Gesundheitsministerium vom Landesgesundheitsamt (LGA) Baden-Württemberg insgesamt weitere 37 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Damit steigt die Zahl der seit Beginn der Pandemie Infizierten in Baden-Württemberg auf mindestens 35.456 an. Davon sind ungefähr 33.191 Personen bereits wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen. Derzeit sind geschätzt noch 438 Menschen im Land mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) infiziert.

Dem Landesgesundheitsamt wurde am Mittwoch aus dem Landkreis Schwäbisch Hall ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Demnach steigt die Zahl der Todesfälle auf insgesamt 1.827.

Die Reproduktionszahl beziehungsweise der 7-Tages R-Wert wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit R 1,38 angegeben. Sie ist die Anzahl der Personen, die im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden. Lange Zeit lag der R-Wert unter 1,0. Ob das an einer gewachsenen Sorglosigkeit im Umgang mit den Mitmenschen liegt, an einer Schutzmasken-Müdigkeit, an einer zu weit gegangenen Lockerung der Corona-Vorschriften? Das muss erst noch in den nächsten Tagen weiter beobachtet werden. Der 7-Tage-Inzidenz liegt für Baden-Württemberg aktuell im Durchschnitt bei 1,7.