Der Kindergarten wurde vorsorglich geräumt.
Waldemar Gress/EinsatzReport24
Region
Mit Messer bewaffnet: SEK muss in Schwann aggressiven Vater festnehmen

Straubenhardt-Schwann. Völlig aufgeregt hat ein Leser am Dienstagvormittag bei der PZ angerufen: Das Spezialeinsatzkommando (SEK) sei in Straubenhardt und habe die Straßen abgesperrt. Der Kindergarten sei geräumt worden und man komme nicht einmal mehr zur Apotheke durch, schildert er. Was ist passiert?

Tatsächlich ist es gegen 9 Uhr zu einer möglichen Bedrohungslage in der Schwanner Ortsmitte gekommen, so Polizeipressesprecher Benjamin Koch auf Nachfrage von PZ-news. Ausgangspunkt soll eine Wohnung gewesen sein. Vorsorglich und ohne dass jemand verletzt worden sei, habe man den Kindergarten und Teile des Rathauses gesperrt, sagt Koch. Der Verantwortliche befinde sich bereits in Polizeigewahrsam.

Um 14.20 Uhr bringt die Polizei in einer Pressemitteilung Licht ins Dunkel: Ein 37-Jähriger wurde durch das SEK vorläufig festgenommen, nachdem der Mann Mitarbeiter des Jugendamts bei einer Inobhutnahme zweier Kinder bedroht hatte. 

Gegen 9 Uhr wollten laut Polizei zwei Mitarbeiterinnen des Jugendamts und ein Integrationsbeauftragter zwei Kinder in Obhut nehmen. Das Enzkreis-Landratsamt hingegen widerspricht der Darstellung der Polizei. Die Inobhutnahme ist laut Sabine Burkard von der Pressestelle nicht geplant gewesen. Es habe dem Jugendamt lediglich eine Meldung wegen einer möglichen akuten Kindeswohlgefährdung vorgelegen. Dennoch soll sich der Mann zunehmend verbal aggressiv und bedrohlich verhalten haben. Die Betroffenen zogen sich zurück und riefen die Polizei. Wie es zu dieser Eskalation vonseiten des 37-Jährigen kam, ist derzeit noch unklar.

Wie bereits nach PZ-Informationen beobachtet, verließ der 37-Jähriger gegen 11 Uhr eigenständig seine Wohnung und blieb vor dem Gebäude stehen. Er habe geschrien und ein Messer in Richtung der Beamten gehalten, so die Polizei in der Mitteilung. "Nach gezielter Ansprache legte er dieses ab und konnte durch das SEK widerstandslos festgenommen werden", heißt es weiter. 

Die Kinder des 37-Jährigen blieben demnach unverletzt und wurden von dem Jugendamt mitgenommen. 

Aufgrund der räumlichen Nähe zu einer Kindertagesstätte seien die Anwesenden vorsorglich gebeten worden, die Räumlichkeiten zu verlassen. Teile der angrenzenden Straße wurden für die Einsatzmaßnahmen abgesperrt und Spezialkräfte hinzugezogen, so die Polizei. 

Auch Straubenhardts Bürgermeister Helge Viehweg ist vor Ort gewesen und hat sich ein Bild von der Lage gemacht. Anders als zunächst geschrieben habe das Rathaus nicht geräumt werden müssen, sondern sei nur abgeschlossen worden, sagte Viehweg gegenüber PZ-news am Mittag. Klar ist für Straubenhardts Bürgermeister Helge Viehweg aber, dass der vorläufig festgenommene 37-Jährige nicht mehr in die Wohnung zurückkehren soll. „Das habe ich veranlasst“, sagt der Rathaus-Chef. Er sei dankbar, „dass der Einsatz sehr koordiniert und zielgerichtet durchgeführt wurde und eine Eskalation mit ungewissem Ausgang verhindert werden konnte“. Das Rathaus sei geschlossen und ein Raum mit Sicht zur Wohnung geräumt worden.

Entwarnung kann er in Sachen Kindergarten geben: Für die Jungen und Mädchen habe keinerlei Gefahr bestanden, so der Rathauschef, da man sie frühzeitig in die Turnhalle habe bringen können. „Ihnen wurde gesagt, dass sie einen Ausflug machen“, so Viehweg. Die Kinder seien "ohne Angst" dorthin gegangen, so Viehweg, und inzwischen auch wieder zurück in ihrem Kindergarten. Die Eltern seien entsprechend informiert worden.