
- Ilona Prokoph
Oberderdingen. Dieser Tage stellt die Landesregierung Baden- Württemberg eine Studie vor, in der über 40 stillgelegte Bahnstrecken untersucht wurden, von denen etliche reaktiviert werden sollen. Die Zabergäubahn von Laufen nach Zaberfeld-Leonbronn gilt dabei als aussichtsreiche Strecke, die wiederbelebt werden könnte. Davon ist Oberderdingens Bürgermeister Thomas Nowitzki überzeugt. Denn schon in seiner Neujahrsansprache hat er diese Studie bereits angesprochen (die PZ berichtete) und die Anbindung der Zabergäubahn über Sternenfels, Kürnbach nach Oberderdingen und weiter über Großvillars und Knittlingen bis nach Bretten angeregt.
Ende Oktober traf Nowitzki mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Axel E. Fischer in Berlin den parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Steffen Bilger (CDU), um mit ihm persönlich über die Reaktivierung der stillgelegten Zabergäubahn zu sprechen. Denn bereits im Juli 2019 hatte sich Nowitzki diesbezüglich schriftlich an den Karlsruher Landrat Christoph Schnaudigel, sowie an die Bürgermeister der Nachbarstädte und -gemeinden gewandt.
Seit Jahrzehnten geplant
Denn würde die Zabergäubahn reaktiviert, böte sich die Anbindung nach Westen über Oberderdingen bis nach Bretten an. Und das wäre auch höchste Zeit, denn es gibt bereits unverwirklichte Pläne aus den 1930er-Jahren für eine Bahnanbindung über Oberderdingen bis nach Bretten, die im Oberderdinger Rathausarchiv davon zeugen. Staatssekretär Bilger berichtete im Gespräch mit Nowitzki über die Novellierung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes, mit dem der Bundestag im Februar 2020 die Finanzmittel für Verkehrsprojekte auf bis zu zwei Milliarden Euro pro Jahr erhöht hat. Dieses Gesetz soll bis 2025 schnell und unbürokratisch dringende Investitionen in den Neu- und Ausbau des Nahverkehrs ermöglichen. Aktuell sind Schienenstrecken mit bis zu 90 Prozent förderfähig. Bilger war überdies der Auffassung, dass ein solches Projekt, wie die Reaktivierung der Zabergäubahn, nicht an der Finanzierung scheitern sollte.

Das Land Baden-Württemberg wird die Untersuchung über die Reaktivierung der stillgelegten Bahnstrecken nun Anfang November 2020 der Öffentlichkeit vorstellen.
Machbarkeitsstudie
„Wenn das Ergebnis für die Zabergäubahn positiv ausfällt, dann ist es wichtig, sofort eine Machbarkeitsstudie für die Westanbindung von Sternenfels über Kürnbach, Oberderdingen, Großvillars und Knittlingen nach Bretten in Auftrag zu geben“, sagt Bürgermeister Thomas Nowitzki auf Anfrage.

Denn die CDU-Fraktion im Karlsruher Kreistag, der Nowitzki angehört, hat bereits im Juli 2020 einen Antrag zur Durchführung dieser Machbarkeitsstudie eingebracht. Sie soll erstellt werden, sobald das Land eine Entscheidung zur Zabergäubahn getroffen hat. Und Nowitzki sieht die Erfolgschancen für die Schienenstrecke durch die geplante Änderung des standardisierten Bewertungsverfahrens zur gesamtwirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Untersuchung als höhere Gewichtung von Klimaschutzzielen und anderen Umweltaspekten derzeit deutlich verbessert.
„Das Projekt ist eine einmalige Chance, auch wenn es für viele noch visionär ist“, sagt Bürgermeister Nowitzki.