
Pforzheim/Enzkreis/Kreis Calw/Karlsruhe. Die aktuellen Dienstag-Zahlen aus dem Gesundheitsamt Enzkreis/Stadt Pforzheim muten auf den ersten Blick erfreulich an. Gab es am Montag (inklusive Wochenende) 37 neue Corona-Fälle (20 in Pforzheim, 17 im Enzkreis) so sind es jetzt je fünf Neuinfizierte in Pforzheim und im Enzkreis. Das sieht weniger aus, hilft aber speziell Pforzheim nicht viel weiter, denn aktuell liegt die Goldstadt mit 46,1 Punkten nur knapp unter dem Grenzwert der 7-Tage-Inzidenz. Soll heißen: Ab 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen sind in Deutschland weitere lokale Schutzmaßnahmen angeraten.
Allerdings betrachtet das Landesgesundheitsamt die Stadt Pforzheim und den Enzkreis im Hinblick auf den Handlungsleitfaden „Regionale Beschränkungen“ (regelt das Vorgehen bei regionaler Überschreitung des 35er-Warnwertes und des 50er-Schwellenwertes) auf Ebene des Amtsbezirks des Gesundheitsamtes, also gemeinsam. Und da profitiert Pforzheim vom niedrigen Inzidenz-Wert des Enzkreises, der bei 27,5 Punkten liegt. Das ergibt in der Kombination von Pforzheim und Enzkreis einen Inzidenz-Wert von 34,7 Neuinfizierten auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen – und der liegt ganz knapp unter dem Warnwert.

Pforzheim hat sich dem Grenzwert übers Wochenende recht schnell genähert. Am Freitag lag man hier mit 30,2 Punkten noch unterm Warnwert, am Sonntag stieg die 7-Tage-Inzident auf 40,5, am Montag lag sie bei 42,1. Die 46,1 Punkte sind bislang der höchste Wert seit Einführung dieser Kategorie. Im Kreis Calw liegt der Wert aktuell bei 29,5 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen. Relativ beruhigt kann man im Stadt- und Landkreis Karlsruhe auf Warn- und Grenzwert schauen, denn in beiden Fällen liegt der Inzidenzwert unter 20.

Die fünf neuen Corona-Fälle im Enzkreis (insgesamt 962) verteilen sich auf zwei Neuinfizierte in Neuenbürg und je einen in Heimsheim, Mühlacker und Sternenfels. Bei sechs Genesenen im Enzkreis (insgesamt 850) senkt das dort die Zahl der Akut-Fälle auf 84. Da es in Pforzheim fünf neue Fälle (insgesamt 709) und keine Genesenen (insgesamt 625) gab erhöht sich die Anzahl der noch infizierten oder erkrankten Personen auf 75. In den vergangenen sieben Tagen wurden in Pforzheim insgesamt 58 neue Corona-Fälle aufgelistet, 55 waren es im Enzkreis. Das sind zwar fast identische Zahlen, aber weil der Enzkreis deutlich mehr Einwohner hat, verteilen sich dessen 55 neue Corona-Fälle anders als im kleineren Pforzheim. Im Kreis Calw gab es elf neue Infektionen (insgesamt 1041) mit dem Coronavirus. Ein bestätigter Corona-Fall für die Gemeinde Gechingen wird wegen eines kurzfristig bekannt gewordenen Wohnsitzwechsels des Infizierten in einen anderen Kreis nicht mehr in der Corona-Fallzahl-Statistik des Landkreises Calw berücksichtigt. Hier zählt man 911 Genesene und 97 Akut-Fälle. Im Stadt- und Landkreis Karlsruhe listet das Gesundheitsamt nun 2489 positiv Getestete auf, was nach Abzug von 2080 Genesenen und 99 Corona-Todesfällen eine Anzahl von 310 Akut-Fällen ergibt.

Bei den Corona-Todesfällen hat sich zum Glück nichts geändert. Im Landkreis allerdings ist die Todesfall-Rate allerdings deutlich höher. In Pforzheim werden acht Corona-Todesfälle beklagt, das sind 7,20 Todesfälle pro 100.000 Einwohner. Im Enzkreis sind es 28 Corona-Tote (14,00 pro 100.000 Einwohner). Ähnlich hoch liegt die Rate im Stadt- und Landkreis Karlsruhe mit 99 am oder mit dem Coronavirus Verstorbenen (13,08 pro 100.000 Einwohner). Schlimmer ist die Situation im Kreis Calw, wo mit 33 Corona-Todesfällen eine Rate von 20,75 Toten pro 100.000 Einwohner errechnet wird.
Landkreis Esslingen und Stuttgart überschreiten Grenzwert besonders extrem
In Baden-Württemberg gibt laut Statistik des Landesgesundheitsamts nun 55.625 Corona-Falle, also 700 mehr als am Montag. Sechs neue Todesfälle erhöhen die Zahl der landesweiten Corona-Toten auf 1909. Bei den Genesenen (insgesamt 46.726) kamen am Dienstag nur 264 hinzu. Der Wert der 7-Tage-Inzidenz liegt für Baden-Württemberg bei 32,3 und bleibt damit unter dem Warnwert von 35.
Die Stadt- und Landkreise mit dem höchsten Inzidenzwert sind der Landkreis Esslingen mit 77,7 und die Stadt Stuttgart mit 69,7. Laut Landesgesundheitsamt liegen Mannheim, Heilbronn, Tübingen, Baden-Baden und Ludwigsburg knapp unter dem 50er-Grenzwert. In der aktuell am Dienstag versendeten Tabelle hat Pforzheim noch einen Inzidenzwert von 38,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen, was sich nicht mit den Dienstag-Werten des Gesundheitsamts Enzkreis/Stadt Pforzheim deckt. Diese lokalen Werte sind jedoch in der Regel aktueller, was auf verschiedene Übertragungswege und –zeiten an das Landesgesundheitsamt zurückzuführen ist.