Wie auch denkmalgeschütze Bausubstanz soll der ikonische „Britsch-Brunnen“, benannt nach Altbürgermeister Helmut Britsch, als wichtiger Teil Bauschlotts erhalten bleiben. Foto: Seibel/PZ-Archiv
Stadtplaner Tilman Sperle beschreibt die wesentlichen Bestandteile des Sanierungsprojektes „Am Anger“ vor Anwohnern und Eigentümern des Neulinger Ortsteils. Foto: Rudeck
Region
Ortskernsanierung: So soll die neue Mitte in Bauschlott aussehen

Neulingen-Bauschlott. Rund 60 Anwohner, Grundbesitzer und Interessierte hatten bei der Informationsveranstaltung zur geplanten Ortskernsanierung des Neulinger Ortsteils Bauschlott in der Gräfin-Rhena-Halle Platz gefunden. Dort, wo sich seit dem Ausbruch der Corona Pandemie und den damit einhergehenden Hygienevorgaben der Landesregierung auch die Gemeinderäte zuletzt versammelten, hatten die Bürger am Mittwochabend die Gelegenheit, der Gemeindeverwaltung und den Vertretern des beauftragten Planungsbüros „die Steg“ gezielt Fragen zu stellen.

Zum ersten Mal konnte man der Veranstaltung und den Ausführungen der Stadtplaner Lena Rüger und Tilman Sperle auch dann folgen, wenn man nicht anwesend war. Per Live-Videoübertragung nahmen etwa 60 weitere Neulinger im virtuellen Raum Platz und sahen auf der Streaming-Plattform Youtube zu.

Bürgerbeteiligung ist wichtig

Erst vor kurzem sei die Gemeinde mit der Sanierung des Bauschlotter Ortskerns und dem Bereich „Am Anger“ in das Städtebausanierungsprogramm des Landes Baden-Württemberg aufgenommen worden (die PZ berichtete), so Bürgermeister Michael Schmidt. Allerdings sei die Förderung der Städtebausanierung nichts, das vonseiten des Landes und der Kommune „einfach von oben herabrieseln“ würde. „Das Projekt lebt davon, dass sie als Anwohner oder Eigentümer überlegen, was sie an ihrem Objekt verändert könnten.“ Gravierende städtebauliche Missstände existierten zwar nicht, energetische Sanierungen oder die Umwandlung von in die Jahre gekommener und nicht genutzter Bausubstanz in nutzbaren Wohnraum könnten für Anwohner wichtige Themen sein. Zudem sei die Erhaltung oder gar Erhöhung der Wohnqualität von zentraler Bedeutung, so Schmidt: „Der Anger ist heute schon sehr schön, seine Attraktivität soll aber auch über die nächsten zehn Jahre erhalten bleiben.“

In Phase zwei von drei

Tilman Sperle, Abteilungsleiter für Stadtplanung bei „die Steg“ bot zunächst einen Überblick über das Projekt, stellte den vorläufigen Bebauungsplan des rund 13 Hektar großen Gebiets „Am Anger“ vor und legte die Abfolge der einzelnen Projektphasen dar. Nachdem die Gemeinde in das Städtebauförderprogramm aufgenommen wurde, sei die erste Phase abgeschlossen. So übernimmt das Land mit einer Million Euro 60 Prozent der Kosten, die Gemeinde Neulingen stemmt die restlichen 40 Prozent mit rund 700.000 Euro. Es folge nun mit den vorbereitenden Untersuchungen die zweite Projektphase.

Ein Teil dieser Untersuchungen bildet die Befragung der Anwohner. Diese erhalten im Laufe der kommenden Wochen Fragebögen zu Eigentumsverhältnissen, Nutzung und Alter der Gebäude, Mitwirkungsbereitschaft und persönlichen Erwartungen und Anregungen, wie Lena Rüger im Detail erklärte. Bis Ende November sollen die erhobenen Daten ausgewertet werden, so dass in Phase drei die eigentliche Durchführung aller baulichen Maßnahmen zur Sanierung stattfinden kann. Den Baubeginn hat die Gemeinde laut Schmidt für Anfang des Jahres 2022 angedacht.

Ihre Fragen zur Ortskernsanierung konnten die Neulinger am Mittwoch nicht nur vor Ort stellen. So fragte beispielsweise einer der Internetzuschauer per Email, was gegen die nächtlichen Raser auf der L 611 getan werden könne. Das Video mit dem Titel „Bürgerinfo Am Anger“ von der kompletten Veranstaltung, inklusive aller Bürgerfragen und den zugehörigen Antworten, sind auf der Videoplattform Youtube zu finden. Weitere Informationen zum Projekt „Am Anger“, einschließlich einer Power-Point-Präsentation, können auf der Internetseite der Gemeinde abgerufen werden: www.neulingen.de.