Wölfe im Tierpark Tripsdrill
Anfang des Jahres wurden erstmals Spuren eines weiblichen Wolfes in Baden-Württemberg gefunden.
picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod
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Prävention wird immer teurer: Ein Wolf kostet Steuerzahler rund 160.000 Euro
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Berlin/Nordschwarzwald. Der Konflikt zwischen Wolf und Weidetierhaltern spitzt sich immer mehr zu. In einigen Bundesländern nimmt die Wolfspopulation derart zu, dass die Akzeptanz für das Raubtier schwindet, heißt es in einer Pressemitteilung des CDU-Bundestagsabgeordneten Klaus Mack. Die meisten Wolfsrudel lebten laut Statistik des Bundesamts für Naturschutz in den Jahren 2022/2023 in Brandenburg (52), gefolgt von Niedersachsen (39) und Sachsen (38).

„Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein“, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus Mack. Er ist zuständiger Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für das Thema Wolf im Umweltausschuss. Er sagt: „Immer mehr Wölfe bedeuten für den Staat auch immer mehr kostenintensive Maßnahmen. Das Wolfsmanagement in Deutschland verschlingt Millionen. Allein die Präventionskosten haben sich bundesweit in den vergangenen fünf Jahren verachtfacht. Dennoch steigt die Zahl der Risse von Nutztieren auf zuletzt 4366 registrierte Fälle. Wir kommen um ein aktives Bestandsmanagement nicht herum, um den durch Wölfe verursachten Schäden auf ein verträgliches Maß zu reduzieren“, sagt Mack.

Der Abgeordnete setzt sich seit Jahren für die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht ein. Mack bezieht sich auf offizielle Zahlen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes (DBBW). Auf seine Anfrage nach den Kosten für das Wolfsmanagement hat die Bundesregierung selbst keine konkreten Angaben gemacht, sondern auf die DBBW verwiesen. Deren Statistik besagt: Lagen die Präventionsausgaben im Jahr 2018 noch bei knapp 2,4 Millionen Euro, stiegen sie bis zum Jahr 2022 auf 18,4 Pressemitteilung Millionen Euro an. Nimmt man dazu noch die Ausgleichszahlungen, die für vom Wolf verursachte Schäden an Nutztieren geleistet werden, sind bundesweit in den vergangenen fünf Jahren mehr als 57 Millionen Euro für das Wolfsmanagement ausgegeben worden.

Die nachgewiesene Zahl an Einzeltieren ist erst ab 2021 mit 1175 Wölfen erfasst, 2022 waren es 1339 Wölfe. „Ein Wolf kostete demnach die öffentliche Hand im Jahr 2022 rund 14.000 Euro“, erläutert Mack und rechnet weiter: „Freilebende Wölfe können laut Naturschutzbund Deutschland (NABU) ein Höchstlebensalter von zehn bis 13 Jahren erreichen. Blieben die Kosten pro Jahr auf dem Stand von 2022, würde ein Wolf, der sein Höchstalter erreicht, die Allgemeinheit zwischen 140.000 und 182.000 Euro kosten.“ Gehe man von einem mittleren Wert aus, seien das pro Wolf gut 160.000 Euro.

Dabei könnten nach Expertenmeinung die Zahlen der DBBW die tatsächlichen Kosten gar nicht in Gänze wiedergeben. „Zum Beispiel wird der Faktor Arbeitskraft in den Ländern unterschiedlich gehandhabt. Ein Zuchtwertverlust oder auch der emotionale Verlust bei einem Wolfsriss lassen sich monetär nur schwer bewerten. Die von der DBBW genannten Kosten bewegen sich also eher am unteren Rand“, sagt Mack.