
Calw. Anstelle der kühlen Abendluft zog am frühen Sonntagabend der Geruch von schmorendem Kunststoff durch die Allee vor dem Hotel Therme Bad Teinach. Während die Gäste beim Abendessen den Tag ausklingen ließen, war es unbemerkt zu einem Kabelbrand gekommen, der wiederum zu einem Schmorbrand in einer Wand des Dampfbades geführt hatte. Am Abend hatte sich der Rauch über mehrere Stockwerke ausgebreitet und laut Einsatzleiter Werner Kalmbach, Kommandant der Gesamtwehr Bad Teinach-Zavelstein, zeigte eine Wärmebildkamera eine Temperatur von über 100 Grad in der betroffenen Wand.
Reibungsloser Ablauf
Hotelbetreiber Wolfgang Scheidtweiler zeigt sich auch am darauffolgenden Morgen dankbar für die schnelle Unterstützung vonseiten der Einsatzkräfte. Vor Ort waren insgesamt 92 Brandschutzkräfte der Feuerwehren Bad Teinach-Zavelstein sowie der Überlandhilfe Calw inklusive der Abteilungen Holzbronn und Stammheim mit 17 Fahrzeugen im Einsatz sowie sechs Polizeibeamte. Unterstützt wurde auch vom Deutschen Roten Kreuz und durch die Notfallseelsorge PSN. „Die Gäste waren fasziniert, wie gut alles geklappt hat“, berichtet Scheidtweiler. Im Nu waren die 75 Gäste evakuiert, und erste Maßnahmen wurden ergriffen. „Das war schon toll“, so der Hotelbetreiber. Die Feuerwehr schaltete den Gasbetrieb ab, und die Netze BW unterbrachen die Stromversorgung.
Ein Gast sei außerdem auf Medikamente aus seinem Zimmer angewiesen gewesen, die er aufgrund der starken Verrauchung jedoch nicht erreichen konnte. Umgehend sei ein Arzt organisiert worden, der ein Rezept ausstellen konnte, so Scheidtweiler. Die verbliebenen Gäste wurden in anderen Hotels untergebracht, manche seien bereits am Abend abgereist. Es habe jedoch großes Verständnis vonseiten der betroffenen Besucher geherrscht, berichtet der Hotelbetreiber. Er sei erleichtert darüber, dass sich nur so wenige Personen im Hotel befunden hätten. Am vorherigen Wochenende seien es nämlich 220 gewesen. Die 75 Gäste, die am Sonntag vor Ort waren, seien jedoch mit einem Gutschein für ihren nächsten Besuch entschädigt worden und hätten für den Aufenthalt nichts bezahlen müssen.

In Abstimmung mit Einsatzleiter Werner Kalmbach, Kommandant der Gesamtwehr Bad Teinach-Zavelstein, war am Sonntag eine gemeinsame Begehung für das betroffene Gebäude des Hotels für den Montagmorgen vereinbart worden. Diese sollte Klarheit über die Schadenshöhe und die weitere Nutzung des Gebäudes geben. Am Montag herrscht dann jedoch weniger Klarheit als erhofft. Das Gebäude müsse vorerst geschlossen bleiben, um weitere Gutachten und Reparaturarbeiten zu gewährleisten, berichtet Hotelbetreiber Wolfgang Scheidtweiler. Es müsse eine ganze Menge gemacht und gereinigt werden. Man müsse die Decken öffnen, Kabelschächte überprüfen und noch vieles mehr. „Das dauert alles“, so Scheidweiler. Eine Schadenshöhe sei bislang nicht einschätzbar, und erst Ende der Woche wisse man vermutlich mehr darüber, wann man wieder öffnen könne.