


Dobel. Schnipp-schnapp – einmal mit der Schere durch den Vorgarten des Dobler Wagnerstübles, in dem munter die Bienen summen, und schon hat Roy Kieferle das halbe Gericht zusammen. Na ja, zumindest den wichtigsten Teil. Die Kräuter.
20 PZ-Leser hat er im Rahmen der Sommeraktion „Schau mal, wo du lebst“ zu einer kleinen Kräuterkunde samt anschließender Verkostung eingeladen. Kaum haben die es sich auf der sonnigen Terrasse bei Wasser und Wein – „damit das Wasser nicht so trocken ist“, wie Kieferles Frau Renate augenzwinkernd sagt – gemütlich gemacht, müssen sie auch schon selbst ran.
Blättchen von den holzigen Stielen zupfen, heißt es für die Gäste, während der Küchenchef über den Geschmack, die Verwendung und und die gesundheitsfördernde Wirkung der verschiedenen Gewächse aufklärt.

Schau mal wo du lebst ... bei Roy Kieferle im Waldstüble
Von Rosmarin über Thymian, Minze, Dost – „ein Ersatzmajoran“ –, Petersilie in glatt oder kraus und Estragon bis hin zu Liebstöckel ist alles auf dem Tisch. An letzterem – auch Maggikraut genannt – scheiden sich allerdings die Geister. „Das wächst doch wie Unkraut“, raunt es aus dem Hintergrund.
Im Handumdrehen setzt Kieferle einen Kräuteressig an: „Einfach ein paar Stiele Estragon, Basilikum, Liebstöckel und Pfefferkraut in eine Flasche Essig. Einige Tage ziehen lassen und absieben, wenn die Kräuter hell werden, damit nichts schimmelt.“
Kieferle schmeißt draußen vor den Augen der Gäste den Herd an. Zwei Pannen drauf, ordentlich Olivenöl rein. „Das ist in Wirklichkeit Medizin“, schwärmt der Profi-Koch: „Cholesterin-senkend!“ Rein kommen zuerst Zweige von Rosmarin und Salbei, dann die übrigen kleingezupften Kräuter. Sofort breitet sich ein leckerer, frischer Duft auf der Terrasse aus. „Das gibt einem gleich ein mediterranes Urlaubsflair“, sagt PZ-Leser Wolfgang Obloh. Und Kieferle erklärt: „Die müssen richtig kross werden. Salbei kann man nämlich nicht nur gurgeln, sondern auch wunderbar anbraten.“
Dann gibt der Gastgeber die vorgekochten „Iptinger Kartöffele“ dazu und lässt sie mit eleganten Schwüngen in der Pfanne tanzen. Etwas Pfeffer und Salz – fertig. Dazu gibt’s Ziegenquark mit Gurkenstücken. Guten Appetit! Verspeist wird das Ganze unter vielen „Oooh’s“, „Aaah’s“ und „Mmmh’s“. Und einem gelegentlichen: „Also ich würde noch einen Nachschlag nehmen!“ Oder wie es eine PZ-Leserin strahlend auf den Punkt bringt: „Einfach und gut – es muss nicht immer was Hochgestochenes sein.“