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Niefern-Öschelbronn. Erneut gibt es kritische Worte zum Vorgehen von Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder bei der Hauptausschreibung der Arbeiten zum Bau der Autobahn A 8 im Enztal. Wie berichtet, hatten im Herbst die regionalen Bundes- und Landtagsabgeordneten der Chefin der Karlsruher Behörde fehlenden Respekt vorgeworfen, da diese die Politiker mit der Ausschreibung vor vollendete Tatsachen stellte und damit einen bereits anberaumten Gesprächstermin ad absurdum führte. Nachdem enorme Kostensteigerungen bekanntgeworden waren, hatten die Abgeordneten wie auch der Verein „Leise A 8“ nochmals eine längere Einhausung ins Spiel gebracht.
Aus ihrer Sicht wäre mit dem letztlich bewilligten Gesamtbudget von 340 Millionen Euro auch eine weitere Verlängerung um 400 Meter realisierbar. Eine solche böte den Anwohnern mehr Lärmschutz, ist der Vereinsvorsitzende Bernd Schuster überzeugt.
Der Verein hat sich nun die veröffentlichen Ausschreibungsunterlagen angeschaut, um sich erstaunt die Augen zu reiben, wie in einer Pressemitteilung betont wird: „Im Bereich von der Eisenbahnbrücke bis zum Südportal der Einhausung auf Eutinger Seite soll der geplante Erdwall offensichtlich nicht mehr gebaut werden“, stellt Vorstandsmitglied Josef Eberhardt fest. „Stattdessen werden die Beton-Lärmschutzwände von sieben auf acht bis neun Meter erhöht. Interessant ist, dass die absolute Höhe – ursprünglich bestehend aus Wall und Wänden – dagegen insgesamt um einen Meter niedriger ausgeführt werden soll als im Plan festgestellt.“
Doch das ist nicht die einzige Abweichung, ärgert sich Eberhardt. „Auch die Lärmschutzwand wird laut Ausschreibung weiter von der Trasse abgerückt und mehr in Richtung der Häuser gebaut“, erklärt er. „Für die Anwohner ist das von Nachteil“, sind Eberhardt und Schuster sicher und fragen sich, wie diese Änderung die Eutinger künftig lärmmäßig belasten wird. „Wir wollen Sicherheit, dass durch diesen Verstoß gegen den Planfeststellungsbeschluss keine Verschlechterung eintritt“, fordern sie eine neue Lärmberechnung.
Offen bleibt für die beiden auch die Frage, wie die riesigen Wandflächen gestaltet werden. „Von den bisher geplanten Bäumen findet sich jedenfalls keine Spur in der Ausschreibung“, stellt Schuster enttäuscht fest. Dagegen tauche eine extrem aufwändige und teure Gabionenwand neu in den Unterlagen auf. Aus statischen Gründen müsse deren Rückseite mit Schotter verfüllt werden. „Dadurch fallen weitere tausende Kubikmeter überschüssige Erde an, die teuer entsorgt werden muss“, empört sich Schuster. „Zwischenzeitlich rechnet man in Karlsruhe mit Kosten bis zu 20 Millionen Euro“, bemerkt er zu den Kosten des Erdaushubs. Der Verein fürchtet weitere Hiobsbotschaften: „Welche Überraschungen lauern im Erbe des Regierungspräsidiums noch für den weiteren Verlauf der Bauausführung durch die Autobahn GmbH?“