Der Angeklagte wurde mit Fußfesseln ins Amtsgericht geführt. Symbolbild: dpa
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Spirale der Angst: Kind sagt per Video vor Gericht gegen Vater aus
  • Nadine Schmid

Pforzheim/Maulbronn-Schmie. Acht Zeugen – darunter die Tochter des Angeklagten – sind während des zweiten Tages der Hauptverhandlung unter Vorsitz von Amtsgerichtsdirektor Oliver Weik im Schöffenprozess am Pforzheimer Amtsgericht gehört worden. Der Fall hatte für Schlagzeilen gesorgt: Aus einem als Asylunterkunft genutzten Nebengebäude von „Haus Schmie“ wurde Ende März ein Syrer abgeführt, nachdem aus der Nachbarschaft die Polizei alarmiert worden war, weil man Geschrei gehört und ein Kind gefährlich weit aus einem der Fenster im zweiten Stock hatte ragen sehen.

Erneut wurde der 38-Jährige am Dienstag in Fuß- und Handfesseln aus der Haft vorgeführt. Staatsanwalt Harald Lustig hatte ihm vorgeworfen, dass er seine Ehefrau misshandelt und eines der gemeinsamen vier Kinder aus dem Fenster gedrückt habe. Der Mann bestreitet das. Eine Sozialarbeiterin berichtete von einer konfliktreichen Ehe, Zuflucht im Frauenhaus und zeitweiliger Trennung der Eltern, wobei es in Obhut der Mutter auch zu Vernachlässigungen der Kinder gekommen sein soll.

Mehrere Mitarbeiter beteiligter Institutionen berichteten von der Aggressivität des Mannes. Eine Übersetzungsproblematik kam in einem Video zum Tragen, das von der Vernehmung der siebenjährigen Tochter vor Gericht abgespielt wurde. „Gigantisches Verfälschungspotenzial“ sah etwa Verteidigerin Sylvia Schwaben. Im Kern wurde aber klar: Gewalt war im Spiel. Genauso wie Angst. Ende November soll das Urteil gesprochen werden.

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