Recep Coskun, der Vorsitzende des Türkischen SV Mühlacker, möchte junge Fußballer gewinnen. Foto: PZ-Archiv/privat
Region
Türkischer SV Mühlacker will Jugend aufbauen - doch Corona könnte Start verzögern

Mühlacker. Der Türkische SV Mühlacker will nicht länger ohne Nachwuchs dastehen. Auf Freitag, 11. Dezember, um 19 Uhr hatte der Vorsitzende Recep Coskun ein Schnuppertraining angesetzt. Mittlerweile ist allerdings davon auszugehen, dass die Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie diesem Termin entgegenstehen. Unabhängig davon gab es ein Fragezeichen, da die Mörike-Halle zuletzt nicht genutzt wurde. Der Grund sind offenbar Probleme mit der Belüftung.

Coskun zeigte sich aber zuversichtlich, dass entweder diese Halle zur Verfügung steht oder die Lindach-Halle. „Die Stadt wird uns dabei helfen. Die legen uns keine Steine in den Weg.“ Darauf, dass im Dezember nichts mehr gehen wird, war Coskun dennoch schon gefasst. „Wir haben ein richtig gutes Konzept, wollen keine 08/15-Sache machen“, betonte er.

Geplant ist eine Bambini-Gruppe und eine F-Jugend. Murat Özdemir, bekannt als Schiedsrichter und nun Spielausschuss-Mann der Türken, will sich um die Vorschüler kümmern. Coskun wird F-Jugendtrainer und bringt seinen Sohn Akif zum Training mit. Erfreut spricht Coskun von bereits „25 Anmeldungen“. Mit so großer Resonanz habe er nicht gerechnet. Die Kinder seien teils Söhne ehemaliger Spieler des Vereins. Natürlich handle es sich nicht ausschließlich um Fußball-Neulinge.

Ein ganzjähriges Hallen-Training ist übrigens nicht vorgesehen. Im Frühjahr soll es auf den Platz im Enzvorland gehen, auf dem sich das A-Liga-Team abmüht. Auch weiter vorne beim Hallenbad könne trainiert werden. Die Kabinenfrage sei kein Problem. Seit Längerem hat der Türkische SV beim Tennisclub Mühlacker eine Art Gastrecht. „Riesenlob“, sagt Coskun. In dem Bereich will er für seinen Verein auch eine sportliche Heimat schaffen. Diese Idee verfolgt Coskun schon länger.

Türkischer SV will international sein

Einmal mehr ist es Coskun auch wichtig, Offenheit zu demonstrieren. „Wir hatten Anfragen von Eltern, die eine türkische Jugend wollen. Wir wollen aber international sein“, sagt er und gibt dann einen Einblick in die Interessentenliste: „Sechs Italiener, drei Griechen, zwei Kroaten, zwei Nigerianer, der Rest Türken.“ Das heißt, dass nach jetzigem Stand die Hälfte der Jugend türkischen Ursprungs wäre.

Ganz wie man Coskun kennt, möchte er etwas Großes entwickeln. Der nächste Schritt nach dem Einstieg in die Jugendarbeit wäre aber erst einmal, kommenden Herbst beim Nachwuchs in den Spielbetrieb einzusteigen. Bei den Aktiven lief es seit dem Aufstieg in die Kreisklasse A1 Pforzheim (2019) nicht wunschgemäß.

In der aktuellen Saison steht das Team von Trainer Hüsnü Gür sogar auf einem Abstiegsplatz. Nach nur einem Sieg und fünf Punkten aus acht Spielen spricht Coskun schlicht vom Klassenverbleib. Wenn weitergespielt werden könne, werde man das Bild schon noch korrigieren. Zwei, drei oder sogar bis zu fünf Zugänge im Winter sollen helfen, das Schlimmste zu verhindern.