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Karlsbad/Straubenhardt. Vier tote und fünf verschwundene Ziegen sind am Donnerstag den Behörden in Karlsbad gemeldet worden. Ein Wolf als Verursacher bei diesem Vorfall im Kreis Karlsruhe kann aktuell weder ausgeschlossen noch bestätigt werden, wie das Umweltministerium in Stuttgart mitteilte. Ein Tier war zuletzt bei Straubenhardt-Schwann unterwegs und die Wolfsichtung ist von einem Experten bestätigt worden. Genetische Abstrichproben von einem Ziegenkadaver aus Karlsbad werden nun am Senckenberg Zentrum für Wildtiergenetik untersucht. Pathologische Untersuchungen erfolgen am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe.
Die vier toten und fünf verschwundenen Tiere wurden am Donnerstag der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) aus Karlsbad im Landkreis Karlsruhe gemeldet, bestätigte das Umweltministerium in Stuttgart der PZ auf Anfrage. Auch Martin Zawichowski, Sprecher des Landkreises Karlsruhe, bestätigte den grausigen Fund und teilte weitere Einzelheiten mit.
Martin Zawichowski, Sprecher des Landkreises Karlsruhe: "Eine Veterinärin des Amtes für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung war heute Morgen im Bereich Neurod/Spessart vor Ort. Ein Tierkadaver sowie Tupferproben wurden an das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe zur Untersuchung gebracht."
Zum jetzigen Zeitpunkt könne keine Aussage getroffen werden, ob der vor einigen Tagen in Schwann im Enzkreis gesichtete Wolf in Karlsbad mit den toten Ziegen zu tun hat, da zunächst die Untersuchungsergebnisse abgewartet werden müssen. Martin Zawichowski: "So lange möchten wir nicht spekulieren."
Weiteren Hinweisen auf Risse von Tieren werde bei Vorliegen natürlich nachgegangen und die gerissenen Tiere "werden ebenfalls beprobt". Zachiowski: "Wenn sich die Anzeichen verdichten, dass tatsächlich ein Wolf durch den Landkreis streift haben wir in der Vergangenheit der Öffentlichkeit empfohlen – wie generell bei allen Wildtieren - Abstand zu halten, keine Streichel- oder Fütterungsversuche zu unternehmen, befestigte Waldwege nicht zu verlassen und Hunde an der Leine zu führen." Ebenso werde dann darum gebeten, Beobachtungen entweder direkt der für das Wolfsmonitoring zuständige Forstliche Versuchsanstalt Freiburg oder dem zuständigen Kreisjagdamt mitzuteilen.
Die Gemeinde Karlsbad liegt im Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald. Innerhalb eines solchen Gebietes unterstützt das Land Tierhalter dabei, für die Abwehr von Wölfen geeignete Weidezäune und Herdenschutzhunde anzuschaffen. Der Vorfall wurde am 16. Oktober gemeldet.
Erst vergangenes Wochenende hatte PZ-news von einer zweifelsfreien Wolfsichtung Anfang Oktober bei Schwann (Straubenhardt) berichtet. Dort hatten die von dem Beobachter angefertigten Videoaufnahmen den eindeutigen Beweis geliefert, dass es sich bei dem gesichteten Tier um einen Wolf handelte. Risse in dem Bereich seien zu dem Zeitpunkt nicht bekannt gewesen.
Von Schwann nach Karlsbad sind es nur ein paar Kilometer, innerhalb ihres Territoriums können Wölfe laut der Deutschen Wildtierstiftung gut und gerne 20 Kilometer Strecke täglich zurücklegen.


Aufschlussreiche Videos: Wolf in Schwann unterwegs - Sichtung von Experte bestätigt
Anfang September wurden mehrere tote Schafe im Schwarzwald nachweislich von einem Wolf getötet. In der Schwarzwaldgemeinde Schluchsee waren Mitte September mehrere Schafe tot gefunden worden. Fünf Tiere waren verendet, weitere wegen schwerer Verletzungen getötet worden. Auch die Gemeinde Schluchsee (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) liegt im Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald.
Vier Wölfe sind laut Behörde sesshaft
Wie die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg im Mai berichtete, gab es zuletzt Nachweise für vier sesshafte Wölfe im Land: einen Rüden im Grenzgebiet der Landkreise Schwarzwald-Baar und Tuttlingen, zwei Tiere im Nordschwarzwald und einen Wolf im Südschwarzwald.
In der Vergangenheit war die Zahl der sesshaften Wölfe im Land höher, einige wanderten ab oder wurden überfahren - darunter ein Welpe und später dessen Mutter. Ein Rudel gibt es aktuell nicht. Als sesshaft gilt ein Wolf, wenn sich seine Spuren über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten verfolgen lassen.
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