

- Ilona Prokoph
„Es hat sich damals einfach ergeben, dass ich mich als Bürgermeister in Ölbronn-Dürrn beworben habe“, sagt Norbert Holme beim Hintergrundgespräch im Dürrner Rathaus. Und allem Anschein nach hat es ja auch gepasst. Denn schon im ersten Wahlgang im Oktober 2006 wurde Holme mit 75,55 Prozent als Nachfolger von Adalbert Bangha gewählt und im Jahr 2014 im Amt erneut bestätigt.
Der in Bretten lebende Bangha fungiert heute noch als Geschäftsführer der bekannten Gottlob-Frick-Gesellschaft, bei der Holme Vizepräsident ist. Überdies ist Holme der Vorsitzende des Verwaltungsverbandes Ölbronn-Dürrn, Neulingen und Kieselbronn.
Im Oktober 2022 steht in Ölbronn-Dürrn die nächste Bürgermeisterwahl an. Wird sich Holme für eine dann dritte Amtszeit bewerben? „Diese Frage ist noch nicht entschieden“, sagt der 63-Jährige. Und im Blick auf seine bisherigen 15 Jahre als Bürgermeister resümiert der Verwaltungschef: „Es gab in den vergangenen Jahren viel Erfreuliches, aber auch Ernüchterndes“, so Holme. Denn als „Ländle im Kleinformat“, wie sich die Gemeinde mit ihren aktuell 3500 Einwohnern (rund 1700 in Ölbronn und 1800 in Dürrn) selbst gerne bezeichnet, gebe es zahlreiche Doppelstrukturen. Das rühre daher, dass Ölbronn schwäbisch und Dürrn badisch geprägt sei. „Wir leisten uns alles in doppelter Ausfertigung“, verdeutlicht Holme. Das bedeute zwei Rathäuser, zwei Feuerwehrhäuser, vier Kindergärten, zwei Grundschulen, zwei Friedhöfe sowie zwei Hallen, zählt Holme auf.
Zu den für ihn erfreulichen Dingen gehören unter anderem das neu geschaffene Ölbronner Wohngebiet „Lau“ 2017 und das aktuelle Dürrner Baugebiet „Ob dem oberen Dorf“. In Dürrn entstehen auf 3,8 Hektar Fläche ein Einkaufsmarkt, acht Seniorenbungalows sowie 40 Bauplätze für Ein- und Zweifamilienhäuser und zwei Mehrfamilienhäuser. Zu den ernüchternden Sachen zählen für Holme der Bürgerentscheid im Jahr 2013, der darin gipfelte, dass das Dürrner Rathaus für 2,6 Millionen Euro saniert wurde. Holme hatte sich damals im Vorfeld für einen Rathausneubau ausgesprochen. „Das Ergebnis ist beeindruckend, aber es war ein schwieriger und langwieriger Prozess“, sagt Holme über das Dürrner Rathaus. Überdies habe die Ortskernsanierung von 2008 bis 2018 massiv geholfen, um die Kosten zu stemmen.
Durch die Corona-Pandemie sei die Sanierung der Dürrner Kirsten-Boie-Grundschule auf Eis gelegt worden, berichtet Holme. „Wir waren 2020 kurz vor dem Start und dann kam Corona“, erläutert er. Aber: „Die Sanierung ist in unserer Pipeline.“ Kraft schöpft der Verwaltungschef aus seiner Familie.