
Weitere Verspätungen? Massive Software-Probleme bei neuen Zügen von Abellio
Pforzheim/Mühlacker. Die neuen Züge von Abellio haben ihre Tücken: Zu Problemen hat der Einsatz der neuen Talent-2-Einheiten am Montag auf der Residenzbahn gesorgt. Hauptknackpunkt: Das Koppeln in Mühlacker bereitet der Software Schwierigkeiten. Bahnkunden müssen sich einmal mehr auf Verspätungen gefasst machen.
Das hatten sich Abellio Rail Baden-Württemberg (ABRB) und die Kunden ganz anders vorgestellt. Abellio-Pressesprecherin Hannelore Schuster nannte die negativen Begleitumstände zum gestrigen Start in den Herbstbetrieb „überraschend ärgerlich“. Der Grund: Kaum sind die frisch ausgelieferten, neuen Talent-2-Triebzüge in der Region zum Einsatz gekommen, gab es laut ABRB „diverse Störungen“. Besonders unzufriedenstellend sei, dass es am Bahnhof Mühlacker beim Koppeln aufgrund der Streckenflügelung zu Problemen mit der Software komme. Das sei eine grundsätzliche Herausforderung, um die sich nun Bombardier-Mitarbeiter kümmern müssten. Wann eine Lösung gefunden werde, sei offen. Bereits zu Beginn des Monats war man bei Abellio davon ausgegangen, dass Bombardier nicht in der Lage sei, den „finalen Softwarestand“ anzubieten. Die jetzigen Probleme überträfen aber die Befürchtungen deutlich. Zur Erinnerung: Bombardier hatte zum Anbieterwechsel im Juni die Lieferzusagen gegenüber Abellio nicht einhalten können.
Erst mit der 13. Fassung des Lieferplans kam im August Bewegung in die Flottenverstärkung. Aktuell verfügt Abellio in der Region über zehn Talent-2-Züge. Fünf weitere sollen im Lauf des Septembers ausgeliefert werden. Abellio bedient die Regionalbahn zwischen Stuttgart und Pforzheim und fährt zu bestimmten Zeiten weiter nach Wilferdingen-Singen. Ferner organisiert man die Strecke von Mühlacker Richtung Bretten. Und an Sonntagen in der Ausflugssaison bis 10. Oktober ist man für den Enztäler-Radexpress auf der Strecke nach Bad Wildbad verantwortlich.
Software-Probleme gibt es ferner bei den Flirt-3-Einheiten des Herstellers Stadler bei der IRE-Flotte von Go-Ahead in der Region. Auch bei diesen Zügen ist nach Auskunft von Kommunikationsleiterin Julia Bülow eine Software-Anpassung im Gange. Bei Go-Ahead weist man darauf hin, dass man ab diesem Monat auf der kompletten Strecke den Regelfahrplan umsetze und in Sachen Pünktlichkeit einen Wert von 90 erreicht habe. Das sei im Vergleich zu anderen Anbietern ein guter Wert. Gleichwohl arbeite man an einer weiteren Verstetigung und Verbesserung.