Erwartete Entscheidung: Die Arbeitsplätze in Werkstätten von Menschen mit Behinderung bleiben leer. Foto: dpa
Region
Werkstätten für Menschen mit Behinderung zu: „Warum erst jetzt?“

Pforzheim/Enzkreis. Mittlerweile ist auch der Betrieb von Werk- und Förderstätten für Menschen mit Behinderung landesweit untersagt. Die Verordnung des Sozialministeriums greift seit Donnerstag und gilt bis 19. April. „Warum kommt das erst jetzt?“, fragt Sabine Knappe.

Die Ellmendingerin ist Mutter eines schwerbehinderten Sohnes und kritisiert, dass die Schließung der Werkstätten anders als die von Kindergärten oder Schulen auf sich habe warten lassen. „Das ist doch keine Gleichstellung.“ Immerhin gehe es mit Blick auf die Infektionsgefahr um besonders schutzbedürftige Menschen.

Auch Dirk Zeuchner von der Lebenshilfe Pforzheim Enzkreis hätte sich die Vorgabe schneller gewünscht. Allerdings bedeute die Corona-Krise Neuland für alle, so der Vorstand.

Auch auf dem Bauschlotter Auenhof, wo Menschen mit Behinderung wohnen und arbeiten, ist laut Stefan Finscher intensiv über individuelle Schließungsmaßnahmen diskutiert worden: „Letztendlich waren wir uns aber sicher, dass die Verordnung kommt“, so der Geschäftsführer. Er hält es für sinnvoll, dass vonseiten der Landesregierung „mit Augenmaß“ vorgegangen worden sei. Berücksichtigt sei in der nun geltenden Verordnung etwa eine Notbetreuung und damit Halt und Tagesstruktur für Menschen mit Behinderung, deren Betreuung zuhause tagsüber nicht sichergestellt werden kannBei der Pforzheimer Caritas habe man mit dieser Entwicklung gerechnet und die Verordnung umgesetzt, so Frank Johannes Lemke. Generell ist der Vorstandsvorsitzende der Meinung: „Das föderale System erweist sich als Schwachstelle.“ In einer Krisensituation wie der Derzeitigen bedürfe es um handlungsfähig zu bleiben einer „Generallinie“ - darüber gelte es in Zukunft eine Diskussion zu führen.

Mehr lesen Sie am Samstag, 21. März, in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news.