

- Bad Wildbad
Zahlreiche Besucher besichtigten in Bad Wildbad die betonierte Röhre, die im Ernstfall den Rettungsweg darstellt. Ob dieser Graf Eberhard II. von Württemberg geholfen hätte, ist Spekulation. Nach dem Überfall-Jubiläum vor vier Wochen meinte jedenfalls Bürgermeister Klaus Mack schmunzelnd an die Adresse von Landesverkehrsminister Winfried Hermann: „Sie hätten keinen besseren Zeitpunkt für die Übergabe des Fluchtstollens wählen können.“ Gleichzeitig sagte er, dass für die Stadt ein neues Sicherheitskapitel aufgeschlagen werde.
Regierungspräsidentin Nicolette Kressl vom Regierungspräsidium Karlsruhe erinnerte beim Festakt an die verheerenden Tunnel-Brandereignisse, deren Erkenntnisse zu neuen Anforderungen führten. Für das Aushalten der Beeinträchtigungen während der Bauphase zollte sie den Anwohnern und Verkehrsteilnehmern Dank. Rund zwei Jahre dauerte der Bau des Fluchtstollens. „Er dient der Rettung von Menschen, die im Brandfall alle 300 Meter vom Tunnel aus in den Fluchtstollen wechseln können. Ich wünsche mir, dass wir ihn umsonst gebaut haben“, verwies Hermann auf 8000 Meter Leerrohre und 40 000 Meter Kabel, die dafür verlegt wurden. Für die Umsetzung der Richtlinien des geforderten Sicherheitsstandards an Tunneln hat das Land in Bad Wildbad insgesamt 27 Millionen Euro investiert, 14 Millionen davon für den Fluchtstollen.
„Es hat Nerven gekostet“
„Die Bilder aus London machen deutlich, wie wichtig Brandschutz ist“, hob Mack hervor, nicht ohne die Begleiterscheinungen der Maßnahme zu vergessen. „Es hat auch Nerven gekostet, aber das Land hat bewiesen, dass es zu seinem Staatsbad steht“, so der Bürgermeister. Über das Ergebnis der Maßnahmen freute sich außerdem Landrat Helmut Riegger. „Auf den ersten Blick ist es viel Geld, doch es wurde zur Sicherheit für alle eingesetzt“, würdigte er das Bekenntnis des Landes dafür. Er warb gleichzeitig aber auch darum, den Straßenbau nicht außer Acht zu lassen. Die unfallfreie Bauzeit von rund 30 Monaten war allen Rednern wichtig, so ging der Dank an Tunnel-Patin Michaela Mack. Während der Verkehrsminister sie kurzerhand in Barbara umbenannte, überreichte die ausführende Firma hingegen eine Statue der Heiligen Babara. Mit dem ersten offiziellen Druck auf den Notknopf aktivierten Michaela Mack und Hermann das System für den Fluchtstollen.
Umrahmt wurde der Festakt vom bergmännischen Chor der Stollengemeinschaft Neubulach.