Feuerwehrleute – darunter auch Einsatzkräfte aus Dobel – löschen den brennenden Stall. 17 Rinder konnten in Sicherheit gebracht werden. Verletzt wurde beim Brand Ende September niemand. Foto: DPA-Archiv
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Zweiter Prozesstag: Zeugen berichten von dramatischer Brandnacht auf Schwalbenhof in Neusatz
  • Martin Bernklau

Tübingen/Bad Herrenalb-Neusatz. Die ganze Dramatik der Brandnacht in Neusatz im September 2019 kam gestern beim zweiten Prozesstag vor dem Tübinger Landgericht noch einmal hoch. Ein 41 Jahre alter Mann soll im schuldunfähigen Zustand eines akuten Schubes schizophrener Psychose in Neusatz und Rotensol zunächst Autos zerkratzt, randaliert und dann auf zwei Bauernhöfen Feuer gelegt haben.

Der Mann, der im Ort wohnte, schweigt im Wesentlichen zu den Vorwürfen. Auch weil er sich laut seinem Pflichtverteidiger Rainer Reichle an nichts erinnern könne. Seit mehreren Jahren berufsunfähig und in psychiatrischer Behandlung soll er zeitweise auf die von Fachärzten verordneten Medikamente verzichtet und stattdessen auf Mittel und Ratschläge einer Heilpraktikerin vertraut haben. Staatsanwalt Benjamin Bräutigam hat seine Unterbringung in einer Fachklinik beantragt.

Beim Großbrand am Neusatzer Schwalbenhof entstand ein Schaden von mindestens 800.000 Euro: Neben der Scheune mit drei Schleppern und einem Radlader wurde auch die Solaranlage auf dem Dach völlig zerstört, zwei nahestehende Autos schwer durch die Hitze beschädigt, vielerlei Gerät, Viehfutter und hunderte Ballen Heu vernichtet. Der 39-jährige Landwirt konnte 17 Rinder und zwei Schweine aus einem benachbarten Stall retten.

Mutmaßlicher Täter in der Nähe

Auf dem gesamten Anwesen war durch den Brand offenbar sofort der Strom ausgefallen, berichtete der Landwirt im Zeugenstand. Das Telefon ebenso. Handy-Empfang gab es auch nicht, weshalb er, nachdem er Frau und Kinder in Sicherheit wusste, zum Haus seiner Schwiegereltern gerannt war, um von dort aus Feueralarm zu geben. Zwischen den beiden Häusern sei plötzlich „seltsam starr und still“ ein massiger Mann gestanden, den er sofort für den Brandstifter gehalten und mit schwäbischen Kraftausdrücken angebrüllt habe. Der habe sich daraufhin, ohne auch nur mit einem einzigen Wort auf die Beschuldigungen einzugehen, „relativ ruhig davongemacht“.

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