


Mühlacker. Die Diskussion über Feinstaub und Stickoxide in der Luft erregt regelmäßig die Gemüter und hat unlängst dazu geführt, dass in einigen deutschen Städten wie beispielsweise in Stuttgart stellenweise Fahrverbote für Dieselfahrzeuge gelten. Auch in Mühlacker war ein solches bereits Thema.
Der Grund: Die überschrittenen Grenzwerte hinsichtlich der Stickoxid-Belastung entlang der B10/Stuttgarter Straße. Alles Hysterie? Zumindest findet in den Augen des Lungenfacharztes Prof. Dr. Martin Hetzel diesbezüglich kein sachlicher Diskurs statt. Mit seinem Vortrag beim Neujahrsempfang der Mühlacker CDU im Pavillon der Musikschule Gutmann – eingeleitet von einem gelungenen Klavierspiel des jungen Musikschülers Arian Faraji – brachte er jedenfalls den ein oder anderen zum Nachdenken. Denn seinen Recherchen zufolge seien sowohl die festgelegten Stickoxid-Grenzwerte als auch die daraufhin verhängten Dieselfahrverbote wissenschaftlich nicht begründbar. Der Grenzwert für Stickstoffdioxid liegt für den öffentlichen Straßenverkehr bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel. Wissenschaftliche Belege, dass das Gift in diesen minimalen Dosen für den Menschen gefährlich ist, gebe es jedoch nicht, veranschaulichte Hetzel durchaus glaubhaft. Vielmehr sorgte er für verwunderte und zugleich verärgerte Gesichter im Publikum, als er von den Werten berichtete, die zum Beispiel entstehen, wenn man einen Gasherd anschaltet. Oder Kerzen. So sei im Kölner Dom ein Stickoxid-Wert von rund 200 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen worden – weil viele der Opferkerzen gleichzeitig brannten. Was ihn ebenfalls irritiere, sei die Tatsache, so Hetzel, dass am Arbeitsplatz keine Grenzwerte festgelegt seien, die Menschen dort aber oft viel größeren Belastungen ausgesetzt sind. „Verstehen Sie mich bitte nicht falsch“, sagte er in seinem Schlusswort. „Ich bin auch für eine saubere Luft, aber die Debatte muss vernünftig ablaufen.“ Es sei viel Ideologie im Spiel, die jeglicher Grundlage entbehre. Gegenwind gab es in der anschließenden Diskussion mit den Anwesenden nicht.
In Mühlacker jedenfalls ist ein Fahrverbot zunächst vom Tisch, da die Stickoxid-Werte in den vergangenen Jahren durch Maßnahmen der Stadt stetig besser geworden sind (PZ berichtete).