
- Gabriele Meyer
Bad Wildbad. „Easy Listening“ – was für ein schwieriger Begriff, wenn es um Musik geht. Er suggeriert nicht nur, dass etwas leicht und angenehm am Ohr vorbei plätschert, sondern auch, dass dies vermutlich leicht zu machen sei. Welch ein Irrtum. In vielen Bereichen der Kunst weiß man: Gerade das Leichte ist schwer zu erschaffen. Und so war man am Sonntagnachmittag im Forum König-Karls-Bad ein wenig im Dilemma: Ließ man sich wegtragen von den schwerelosen, unterhaltenden Klängen des Flügels, oder versuchte man, die Tiefen des Spiels in den Eigenkompositionen zu erspüren? Barpiano ist Entertainment – keine Frage. Wird es aber in den Konzertraum verlegt, verliert es die Funktion der Hintergrundmusik, gefühlvoll und beschwingt platziert es sich mitten hinein in die Gestimmtheit der Zuhörer. Der Pianist Tim Kandel versuchte, seinem Publikum beides nahezubringen: bekannte Melodien und ihre Variationen, aber auch Kompositionen, in denen er auf seinen eigenen Lebensweg schaute.
Das Barpiano erlebt eine Renaissance
Seinen Ausgangspunkt hatte das Barpiano in den 1920er Jahren in Clubs und Bars mit Jazzmusikern wie Fats Waller und Duke Ellington ehe es nach dem zweiten Weltkrieg besonders in Paris auch musikalisch die gesellschaftlichen Neuausrichtungen aufgriff
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