
Pforzheim. Das lange Warten halt bald ein Ende. Am kommenden Samstag um 14 Uhr findet der Verbandstag des Badischen Fußballverbandes (BFV) statt. Dann endlich wird entscheiden, ob die Saison abgebrochen wird oder doch noch fortgesetzt wird. Die Zeichen stehen auf Abbruch. Von den vom BFV angeschriebenen 616 Vereinen meldeten sich 366: Sechs von ihnen gaben eine Stellungnahme ab, 360 stimmten ab. 329 Vereine (rund 91 Prozent), sprachen sich für den Saisonabbruch aus, wobei wohl die Quotientenregelung (Punkte durch Anzahl der Spiele) angewandt wird. 31 Vereine (rund 9 Prozent) stimmten für eine Fortsetzung der Runde.
Zu den sechs Vereinen, die eine Stellungnahme abgaben, gehört die GU-Türkischer SV Pforzheim. Der Zweitplatzierte in der Kreisliga Pforzheim stellte einen Antrag, dass auch Mannschaften, die auf einem Relegationsplatz stehen, aufsteigen dürfen.
Abbruch vor Spitzenspiel
Die Situation für die GU ist verzwickt. Die Mannschaft hat genauso wie Tabellenführer SV Huchenfeld nach 17 Spieltagen 40 Punkte auf dem Konto. Nur das um neun Tore bessere Torverhältnis hebt Huchenfeld auf Platz eins. „Man sollte auch dem Zweitplatzierten eine Chance geben aufzusteigen, schließlich hat man fast eine ganze Saison dafür gearbeitet“, sagt Gökce. Besonders bitter für die GU: an dem Wochenende, an dem die Saison freitags zuvor wegen Corona unterbrochen wurde, hätte die GU gegen Huchenfeld gespielt. Vielleicht hätte danach ein Team punktemäßig die Nase vorne gehabt. Sollte der Antrag auf Aufstieg der Zweitplatzierten am Samstag beim Verbandstag auf der Sportschule Schöneck genehmigt werden, hätte das natürlich auch Auswirkungen auf die anderen Klassen im Kreis Pforzheim.
In der Landesliga etwa hat der 1. FC Birkenfeld als Tabellenzweiter zwar einen schlechteren Quotienten (1,95) als der Tabellendritte ATSV Mutschelbach II (2,05). Allerdings darf die ATSV-Reserve nicht in die Verbandsliga aufsteigen, weil ihre „Erste“ dort schon vertreten ist. „Als Trainer würde ich den Aufstieg natürlich mitnehmen und ich denke, die Spieler hätten nach zehn Jahren in der Landesliga auch Bock auf die Verbandsliga. Schlussendlich muss aber der Verein entscheiden“, sagt Birkenfelds Trainer Bruno Martins. Er befürwortet auf alle Fälle die mögliche Regelung, dass auch Zweitplatzierte aufsteigen dürfen und verweist diesbezüglich: „Warum sollten nur Mannschaften mit dem Nicht-Abstieg belohnt werden? Andere Vereine haben sich fast ein ganzes Jahr voll reingehängt und stehen kurz vor dem Aufstieg. Auch die sollte man belohnen.“
Birkenfelds zweiter Vorsitzender Reiner Steudle meinte gestern gegenüber der PZ: „Wenn ein Aufstieg für uns in Frage käme, müssten wir die wirtschaftlichen Möglichkeiten abwägen.“
„Wir haben beim BFV einen Antrag gestellt, dass auch die Mannschaften, die auf einem Relegationsplatz stehen, aufsteigen dürfen. Das würde auch uns betreffen ... Die Ungewissheit, wie es weitergeht, hat derweil unsere Planung für die kommende Runde erheblich erschwert.“
Gökhan Gökce, Trainer der GU-Türkischer SV Pforzheim, die momentan den Relegationsplatz in der Kreisliga belegt
Wie sieht‘s in den anderen Klassen des Fußallkreises aus?
A-Klassen: In der A1 steigt der FV Knittlingen (Quotient 2,5) auf. Die Spielvereinigung Zaisersweiher (2,25) als Tabellenzweiter hofft ebenfalls noch auf eine Zustimmung des Aufstiegsantrags.
Das gleiche gilt für den 1. FC Dietlingen in der A 2. Die „Winzer“ haben wie die Kickers den gleichen Quotienten (2,31) aber das schlechtere Torverhältnis (-17).
B-Klassen: In der B1 steigt Viktoria Enzberg auf. Ebenso Ispringen II, das einen Quotienten von 1,93 hat, Singen II dagegen 1,92. Aus der B2 darf der VfL Höfen und der SV Büchenbronn II hoch.
C-Klassen: Aufsteigen dürfen Hellas Mühlacker (C 1), SV Neuhausen II (C 2) und die Kickers-Reserve (C 3). Für die Aufstiegsrunde qualifiziert wären eigentlich der FV Lienzingen II, der ASV Arnbach und die GU-Türkischer SV Pforzheim II.
Welche Erwartungen hat Benjamin Pieper an den Verbandstag? „Ich wünsche mir, dass es möglichst ein eindeutiges Votum gibt“, so der Fußball-Kreisvorsitzende. Er weiß, dass sich auch im Kreis Pforzheim die meisten Vereine für eine Beendigung der Runde ausgesprochen haben.
21 Delegierte vom Fußballkreis Pforzheim können nun am Samstag beim Verbandstag entscheiden, wie es weitergeht. Das Ganze läuft wegen der Corona-Pandemie online ab. Der Livestream kann ab 14 Uhr unter www.verbandstag.badfv.de verfolgt werden.
Gespannt wird auch Markus Geiser die Abstimmung verfolgen. Schließlich entscheidet sich am Samstag auch, wie es in der Oberliga Baden-Württemberg weitergeht. „Juristisch muss da alles abgeklärt sein, deshalb hat es auch so lange gedauert, bis man den Verbandstag durchführen kann. Jetzt sind wir aber auch froh, dass endlich eine Entscheidung gefällt wird“, so der Vereinsvorsitzende des 1. CfR Pforzheim.