
Das VfB-Team muss noch lernen – und der Anhang offenbar noch viel mehr: Während der Champions-League-Partie am Mittwochabend gegen Atalanta Bergamo (0:2) ist ein Balljunge von einer brennenden Fackel getroffen und verletzt worden.
Während der gesamten Spielzeit sind hunderte Brennkörper abgebrannt und damit die Fußball-Freunde im 60 000 Plätze bietenden ausverkauften Stadion gefährdet worden, wie die Besucher trotz viel Rauchs sehen konnten und die Polizei am Tag danach bekräftigte. Nachdem die Cannstatter Kurve mit dem Anpfiff eine Pyro-Show startete, wiesen Stadionsprecher Holger Laser und ein italienischer Übersetzer nahezu unentwegt auf deren Gefahren hin.
„Im Verlauf der zweiten Halbzeit, gegen 22.20 Uhr, warf ein bislang Unbekannter einen brennenden Bengalo aus der Kurve in Richtung Spielfeld und traf einen Balljungen am Hals“, heißt es in der Meldung der Polizei: „Diese Tat wurde von Überwachungskameras aufgenommen.“


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Rettungskräfte hätten sich um den Balljungen gekümmert. Wie die Pressestelle der Polizei der „Pforzheimer Zeitung“ mitteilte, konnte der Helfer danach sogar weitermachen. So sei davon auszugehen, dass er wenigstens nicht schwer verletzt worden ist. Wo genau der Balljunge stand, wie alt er ist, woher er kommt und, ob es sich um einen VfB-Jugendspieler handelt, konnte eine Sprecherin am Donnerstagabend noch nicht sagen. Klar ist, dass die Fackel aus der Cannstatter Kurve in den Innenraum der Arena flog.
Laut der Pressemitteilung hat die Polizei Hinweise darauf, dass sich jemand im Block durch das Abbrennen von Pyrotechnik Verbrennungen zugezogen hat. Zwei weitere Personen hätten aufgrund der Rauchentwicklung ärztlich behandelt werden müssen.
Die Zuschauer im Gästeblock zündeten vereinzelt Pyrotechnik. Auch hierzu ermittelt die Kriminalpolizei.


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Attacke auf Atalanta-Anhänger
Gut eine Stunde nach Spielende, also kurz nach Mitternacht sollen rund 15 VfB-Anhänger nahe des Stadions, im Veielbrunnenweg, sechs Atalanta-Anhänger angegriffen, verletzt und ausgeraubt haben. Als die Polizei kam, flüchteten die Rowdys. Später konnten die Beamten acht Anhänger eines VfB-Fanclubs vorläufig fest. Als sie durchsucht wurden, kam ein Hut zum Vorschein, der Bergamo-Fans gestohlen worden war. Ein verletzter Gast-Fan kam ins Krankenhaus. Ein Polizist wurde beim Einsatz gegen die übergriffigen VfB-Fand leicht verletzt.
Angesichts dieser Vorkommnisse rückte das Sportliche in den Hintergrund. Positiv für den VfB ist allerdings, dass Nationalspieler Deniz Undav, der anfangs der zweiten Hälfte verletzt vom Feld musste, offenbar nicht gravierend verletzt ist. Der 28-Jährige habe eine Zerrung an der linken Oberschenkelrückseite erlitten, teilten die Stuttgarter am Donnerstag mit. „Fraglich, aber nicht ausgeschlossen“ sei ein Einsatz in der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt kommenden Sonntag (17.30 Uhr/DAZN).


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Der Coach ist nicht unzufrieden
Im Nachgang des Spiels war das Fehlverhalten von Zuschauern nicht das Thema. Da ging es darum, dass VfB-Trainer Sebastian Hoeneß angesichts der Gegner mit vier Punkten aus den ersten vier von acht Gruppenspielen nicht unzufrieden ist. Einig waren sich Spieler, Club-Verantwortliche und Journalisten darin, dass der Gegner abgezockt war. Zudem zeigten Ademola Lookman (51. Minute) und Nicolo Zaniolo (88.), dass Bergamo bei Torchancen „eiskalt“ ist. Das Gegenteil gilt in Sachen Pyro-Technik: Wenn Fans zündeln, kann das zu Temperaturen von Hunderten Grad führen.