Gelernt ist gelernt: Bei der Bolzplatzliga zeigt der Pforzheimer Bundesligaprofi Vicenzo Grifo auf dem Sportplatz des Reuchlin-Gymnasiums Kunststücke. Foto: T. Keller
Sport
Bundesligaprofi Vincenzo Grifo besucht Kicker der Bolzplatzliga
  • Bruno Knöller

Pforzheim. Vincenzo Grifo ist für Pforzheims Fußballjugend ein Idol. Der in der Goldstadt geborene Mönchengladbacher Bundesligaprofi wird von Dutzenden von Jugendlichen umringt, befragt, bewundert, als er am Samstag auf dem Sportplatz des Reuchlin-Gymnasiums auftaucht.

Geduldig kritzelt er auf jeden hingehaltenen Ball, auf Trikots und Papierfetzen seinen Namen und hat für jeden Jungen ein paar Tipps und aufmunternde Worte parat. „Es geht darum, Spaß zu haben und als Team zu spielen. Ohne Druck“, schärft er allen ein. „Wann hast Du angefangen mit dem Kicken?“, will der zwölfjährige Samuel wissen, der keinen Schritt von ihm weicht. „Mit drei war ich jeden Tag auf dem Bolzplatz“, sagt Vincenzo dem Bub, dessen Eltern zufällig wie Grifos Vorfahren aus Naro auf Sizilien stammen.

Spiele in der Bolzplatzliga für kleine Kicker, die keinem Verein angehören, sind an diesem Tag angesagt. Ein Integrations-Projekt und Fairplay – ohne Schiedsrichter. Dafür hat der 25-jährige Star die Schirmherrschaft übernommen. So hat auch er angefangen und als 14-Jähriger mit seinem Team die Bolzplatzliga gewonnen.

Die Kontakte knüpfte die Vorsitzende des Sportkreises Pforzheim, Gudrun Augenstein. „Wir freuen uns total, dass Vincenzo da ist“, sagt Katharina Rambow, die sportliche Leiterin der Veranstaltung. Und Vincenzos älterer Bruder Francesco (30), der in Diensten des FV Öschelbronn steht, strahlt genauso. „Ich bin stolz, wenn ich Vincenzo spielen sehe. Dann sehe ich ein bisschen auch mich.“ Allzu oft kann der Profi aus Mönchengladbach das Jahr über nicht gen Pforzheim reisen: „Vielleicht zwei- oder dreimal“, wägt Francesco ab. So wie jetzt. In den nächsten Tagen zieht es Vincenzo weiter zu den Großeltern nach Naro und Lecce.

Grifo freut sich für den CfR

Immerhin hat sich der Pforzheimer mit italienischer Staatsbürgerschaft vorgenommen: „Ich werde alles Menschenmögliche versuchen, mir das DFB-Pokalspiel des CfR Pforzheim gegen Bayer Leverkusen anzuschauen. Ich habe mich für Vereinschef Markus Geiser mega gefreut, dass mein CfR dieses spektakuläre Los erhalten hat.“ Jetzt kommt es eben darauf an, ob die Gladbacher schon ein paar Tage zuvor beim Bremer Fünftligisten BSC Hastedt gefordert sind. Für die Pforzheimer Vereine VfR, Germania Brötzingen und CfR hat Vincenzo Grifo 15 Jahre lang bis zum 18. Geburtstag die Kickstiefel geschnürt. Er vergisst das nicht. Das prägt.

Zur kirchlichen Hochzeit mit Vanessa will der frischvermählte Pforzheimer im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder in Pforzheim aufkreuzen. Die standesamtliche Hochzeit auf dem Weingut von Fritz Keller, dem Präsidenten des SC Freiburg, hat er jedenfalls genossen. „Ich hatte eine sehr schöne Fußballzeit in Freiburg. Dort war es sehr herzlich“, denkt der ehemalige italienische U20-Nationalspieler fast wehmütig zurück an seine bisher erfolgreichste Phase mit 20 Toren in 61 Spielen.

Womit das Thema Wechselgerüchte gestreift wird. Zu den genannten Vereinen Hannover 96, Werder Bremen, TSG Hoffenheim und italienischen Anfragen äußert sich Grifo nicht: „Die Spekulationen sind groß. Ich habe einen Vertrag in Gladbach.“ Grifo zieht sich auf die berühmte Formulierung des Bayern-Trainers Niko Kovac zurück: „Stand jetzt, bleibe ich.“

Und schon drängt es ihn wieder zurück zu den Jungs auf den Bolzplatz, die ihn sehnlichst erwarten. Dort, wo alles begann.