Von der Abendsonne geblendet: FCP-Spieler Dietmar Dierlamm (rechts) ließ Manfred Burgsmüller im DFB-Pokal-Achtelfinale 1988 nicht aus den Augen. An den kürzlich verstorbenen Bremer Stürmer erinnert er sich gerne zurück. Foto: PZ-Archiv
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Didi erinnert sich an Manni: Dierlamm kontra Burgsmüller im DFB-Pokal 1988
  • Dominique Jahn

Dieses Foto ist Sportgeschichte! Didi Dierlamm neben Manni Burgsmüller. Am 13. Februar 1988 im Brötzinger Tal. Beide halten sich während der Achtelfinalpartie im DFB-Pokal die Hand vor Augen – zum Schutz vor der Abendsonne. Links der Vollblutprofi von Werder Bremen, rechts der unwiderstehliche Wadenbeißer vom Oberligisten 1. FC Pforzheim. Im Hintergrund die Zusatztribüne, auf der ein Großteil der 12.000 Zuschauer im Brötzinger Tal das denkwürdige 1:1 nach Verlängerung verfolgten. Didi Dierlamm kennt das Bild, hat es archiviert – für alle Ewigkeit.

Erst kürzlich wurde er wieder daran erinnert – als der ehemalige Stürmer Manfred Burgsmüller überraschend im Alter von 69 Jahren verstarb. „Das hat mich schon berührt und traurig gemacht, schließlich war er für knapp 20 Minuten mein Gegenspieler“, sagt Dierlamm. Und er erzählt: „Burgsmüller wurde in der 102. Minute eingewechselt, ich eine Minute später. Unser Coach Bernd Hoffmann schickte mich aufs Feld, obwohl ich mich gar nicht richtig warm gemacht hatte. Mein Auftrag lautete: Den Manni ausschalten. Das habe ich dann auch gemacht. Außer einmal, da ist mir das Schlitzohr entwischt, hat die Riesenchance aber nicht reingemacht – zum Glück!“

Dierlamm ließ Burgsmüller in der Verlängerung nicht aus den Augen. Viel zu sagen hatten sich die beiden aber nicht. „Manni meinte nur: Du tust mir nichts, dann tue ich dir auch nichts“, grinst Dierlamm. Schmunzeln muss er heute noch – vor allem über seine heruntergezogenen Stutzen. „’Keule’ Woltersdorf und ich trugen nie Scheinbeinschoner“, sagt er. „Grob fahrlässig. Hätte ich es lieber mal gemacht, dann bräuchte ich mich heute nicht im Freibad verstecken, mit all den Narben am Schienbein.“ Didi muss wieder lachen.

Auch nach der Pokal-Partie gegen Bremen war Dierlamm gut drauf, Burgsmüller hingegen trottete geknickt vom Platz. „Klar, die Bremer mussten nachsitzen, das hat sie ordentlich gewurmt. Nach dem Spiel gab’s noch Shakehands mit Manni, mehr aber auch nicht“, erinnert sich der Pforzheimer, der am Mittwoch 58 Jahre jung wird. Im Rückspiel liefen sich die beiden Kicker nochmals über den Weg – da allerdings mit dem besseren Ende für Burgsmüller. Bremen gewann 3:1. Dierlamm konnte es verkraften. „Es waren zwei tolle Spiele.“ Manni wird er für immer in Erinnerung behalten. Und hin und wieder das Foto aus der Schublade holen.