Bei ihm steht die Welt auch mal kopf: Illia Kovtun von der KTV Straubenhardt überzeugt unter anderem am Boden.
Ralf Becker
Sport
Dritter Sieg in der Saison: KTV Straubenhardt hat Titelverteidigung im Blick
  • Ralf Kiefer

Straubenhardt. Die Kunstturner der KTV Straubenhardt haben auch ihren dritten Bundesligawettkampf in der laufenden Saison gewonnen. Mit 73:14 nach Scorepunkten besiegte der amtierende deutsche Meister den TuS Vinnhorst am Samstag in eigener Halle klar und ist zurück an der Tabellenspitze. „Ich habe heute aber sowohl Licht als auch Schatten in unseren Leistungen gesehen“, sagte Team-Captain Andreas Bretschneider nach dem Wettkampf und relativierte so den hohen Sieg etwas. Beide Mannschaften traten stark ersatzgeschwächt an. Bei den Straubenhardtern fehlten neben dem Kanadier Félix Dolci auch Pascal Brendel (Fußbruch), Milan Hosseini (Nackenprobleme) und Barren-Weltmeister Lukas Dauser (Mittelfußbruch). Noch härter traf es die Gäste aus dem hannoverschen Stadtteil, die gleich auf fünf Turner verzichten mussten.

Mit fünf Scores eröffnete Alexander Kunz den Wettkampf mit einer schönen und eleganten Übung am Boden mit einem Doppelsalto in den Stand für die Nordschwarzwälder. Ebenfalls fünf Scores bekamen Illia Kovtun in seiner mit zahlreichen Schrauben und Saltos gespickten solide durchgeturnten Kür sowie Nick Klessing, der erstmals nach seiner Schulter-Operation nach neun Monaten Pause wieder für die KTV turnte, von den Kampfrichtern zuerkannt. Mit 15:2 lag die KTV schon nach dem ersten Gerät deutlich in Führung. Am Pauschenpferd schlichen sich bei der KTV Straubenhardt jedoch ungewohnte Schwächen ein. Sowohl Nils Dunkel, als auch Alexander Kunz und Mert Öztürk mussten nach Fehlern das Gerät verlassen. Dunkel gewann aber mit der vom Ausgangswert von 6,0 technisch schwierigsten Übung des Wettkampfes trotz seines Missgeschickes einen Scorepunkt. Lediglich Illia Kovtun bezwang das Pferd mit einer stabilen Kür ohne jeglichen Wackler. Seine fünf Scores konnten aber den Verlust der Gerätewertung mit 6:8 nicht verhindern.

Tomoya Kashiwagi sorgt mit seinen Teamkollegen gegen den TuS Vinnhorst an den Ringen für klare Verhältnisse aus Straubenhardter Sicht.
Ralf Becker

An den Ringen fanden die Straubenhardter wieder in die Erfolgsspur zurück. Dario Sissakis, Dunkel, der Japaner Tomoya Kashiwagi und Kunz gewannen mit durchweg technisch weitaus anspruchsvolleren Übungen, gespickt mit Schwalben und gehockten Doppelsaltos mit mehreren Schrauben, alle ihre Duelle und schraubten das Straubenhardter Punktekonto um weitere 16 Zähler nach oben. Mit 37:10 ging es in die Halbzeitpause. Obwohl die stark dezimierten Gegner um jedes Zehntel kämpften, baute der KTV ihre Führung kontinuierlich aus. Öztürk, Klessing und Kashiwagi gewannen insgesamt elf Scores am Sprung. Dass Nils Dunkel am Barren ein würdiger Europameister ist, bewies er mit dem Gewinn von drei Scores, obwohl er bei seiner neuen Übung bei einer Felge auf einem Holm mit Heli stürzte. Die technische Schwierigkeit seiner Kür überstieg die sauberere Ausführung einer einfachen Übung seines Gegners.

Ein wahres Feuerwerk am Barren brannte Kovtun ab. Stark, sicher und ohne Wackler bekam er von den Kampfrichtern mit einer reellen Wertung von 14,60 Punkten nicht nur die Tageshöchstwertung zugesprochen, sondern auch tosenden Applaus des Publikums. Mit 10:2 gewann die KTV abermals deutlich. Somit war der Wettkampf schon vor dem finalen Königsgerät gewonnen und Dunkel, Kunz, Bretschneider und Kovtun brachten den Sieg mit weiteren 15:0 Punkten in trockene Tücher. Mit 19 Scores gewann Ausnahmeathlet Kovtun die Topscorer-Wertung vor seinen Teamkollegen Kunz (15) und Dunkel (12).

„Unsere Mannschaft hat das ausgegebene Ziel, den Wettkampf in erster Linie verletzungsfrei zu überstehen, geschafft“ resümierte Bretschneider erleichtert nach dem Wettkampf. Sein Blick geht schon in die Zukunft. „Wir wollen in den nächsten Wettkämpfen ordentlich turnen und uns schnellstmöglich für das große Finale qualifizieren, um dann um den zehnten Meistertitel zu turnen.“