
Karlsruhe. Wenn es den Begriff „Goldener Januar“ noch nicht gibt, dann sollte er schleunigst erfunden werden. Für den Karlsruher SC. Der Fußball-Zweitligist aus Baden ist in den bisherigen fünf Spielen des ersten Monats im Jahr unbesiegt, hat 13 Punkte geholt. Und der Januar ist ja noch nicht vorbei. Zum Monatsultimo wartet am Sonntag noch ein Spiel beim Tabellenzweiten VfL Bochum (13.30 Uhr/Sky).
Das Thema Abstiegskampf sollte nach dem 1:0 am Mittwoch gegen Hannover 96 bei 29 Punkten aus 18 Spielen erledigt sein. Aber was ist mit dem Thema Aufstiegskampf? Von Platz drei trennen den KSC nur vier Zähler. Im Januar wurden der Tabellendritte Holstein Kiel, der Tabellenvierte Greuther Fürth und der Tabellenachte Hannover 96 geschlagen. Allesamt sind sie aktuell direkte Konkurrenten.
Es lohnt sich aber, einen genaueren Blick auf die Spiele gegen Kiel (3:2), Fürth (3:2) und Hannover (1:0) zu werfen. Betrachtet man die Spielverläufe, war keiner der Erfolge das, was der Fachmann gerne „zwingend“ oder „logisch“ nennt. Alle drei Begegnungen hätten die Badener auch verlieren können, hätten die Gegner ihre guten Torchancen besser genutzt. So wie am Mittwoch die Hannoveraner, die durch Ausnahmespieler Genki Haraguchi (7. Minute), Marvin Duksch (58.) oder Hendrik Weydandt (80.) beste Möglichkeiten ausließen. Dass Karlsruhes Siegtreffer aus einem Eigentor (Kingsley Schindler/65.) resultierte, passt aus Sicht der Niedersachsen zu einem verkorksten Abend.
Nach der Pause entschlossener
Es zeigte sich im Januar, dass eine ganze Reihe von Mannschaften der 2. Liga dem Karlsruher SC spielerisch überlegen sind. Es zeigte sich aber auch, dass die KSC-Elf ihre Qualitäten hat. So wie in der zweiten Hälfte gegen Hannover, als die Badener den Gegner viel entschlossener bearbeiteten, als noch vor der Pause. Christian Eichner passende Beschreibung: „Wir haben den Gegner dann mehr in unsere Welt runtergezogen.“ Der KSC-Trainer verwendet gerne Wörter wie „gierig“, „gallig“, „leidenschaftlich“ und „intensiv“. Seine Botschaft an die Gegner: Wir können vielleicht in Eurer Welt nicht mitspielen, aber könnt Ihr in unserer Welt mitkämpfen?
Für diese Art Fußball braucht es genau jene „mannschaftliche Geschlossenheit“, die Abwehrspieler Daniel Gordon am Mittwoch in höchsten Tönen lobte. Gordon ist eigentlich nur noch Ersatzspieler, aber er bewies als Ersatz für den Gelb-gesperrten Robin Bormuth einmal mehr seinen Wert für das Team. Aus der mannschaftlichen Geschlossenheit dürfen dann schon mal einzelne Spieler herausragen, so wie Marius Gersbeck im Tor, der gegen Duksch und Weydandt erst den Rückstand und dann den Ausgleich verhinderte. Der Prototyp für den neuen KSC ist aber Philipp Hofmann. Der Torjäger hat die vergangenen drei Spiele zwar nicht getroffen, aber er rackert unermüdlich, sichert viele Bälle, bindet viel Abwehrenergie des Gegners. Dass Kingsley Schindler am Mittwoch das Eigentor nach einer Ecke unterlief, mag auch daran gelegen haben, dass hinter ihm Hofmann lauerte.