
- Dominique Jahn
Keltern-Ellmendingen. Sie hält den Rekord im 24-Stunden-Rolltreppenlauf, jetzt will sie auch den Rekord an einer „normalen“ Treppe. Extremsportlerin Tanja Höschele aus Straubenhardt startet am Samstag, 4. April, in Ellmendingen einen ganz besonderen Versuch. Die 48-Jährige will an der „Himmelsleiter“ einen neuen Weltrekord aufstellen. Die 158 Stufen und 28 Höhenmeter will sie so oft wie möglich bewältigen – und zwar über 24 Stunden lang. Denn einen 24-Stunden-Treppenstufen-Weltrekord gibt es schon. Den hält der Schweizer Kurt Hess.
Nach den Statuten des Deutschen Rekord-Institut wäre Tanja Höschele dann die Rekordhalterin für die „längste Zeit auf einen Außentreppe Treppenstufen steigend“, so die genaue Bezeichnung. „Mein Ziel ist es, 30 Stunden zu schaffen. Aber ich will die Latte nicht zu hoch hängen“, grinst das Ausdauer-Ass, das schon öfters den Treppenlauf in Radebeul (397 Stufen x 100 Runden) erfolgreich bewältigt hat. In Ellmendingen würden ihr nun 24 Stunden und eine Sekunde für einen Eintrag ins Rekordbuch reichen. Doch wer Tanja Höschele kennt, der weiß, dass sie immer nach dem Maximalen strebt.
Lauf mit Auflagen
Den Rekordversuch in der Keltern-Gemeinde musste sie allerdings erst einmal im Rathaus „durchboxen“. Auf die erste Anfrage bekam sie eine Absage. Mit der Begründung, es gebe doch schon einen Himmelsleiterlauf. Tanja Höschele erklärte ihr Vorhaben dann noch einmal etwas genauer. Bürgermeister Steffen Bochinger gab daraufhin grünes Licht – allerdings unter Auflagen.
Für Tanja Höschele wird die Straße im Neubaugebiet nicht gesperrt, Schadensersatzansprüche werden nicht geltend gemacht und von allen Anwohnern dort muss sie Unterschriften sammeln, dass die der Lauf nicht störe. „Das ist alles kein Problem“, sagt Höschele. „Auch die Anwohner freuen sich drauf. Einen Weltrekord in Ellmendingen finden sie klasse.“
Die Zweitplatzierte der PZ-Sportlerwahl 2018 steht also schon etwas unter Druck, doch sie ist frohen Mutes. Schließlich kennt sie jede Unebenheit auf der „Himmelsleiter“. Jeden Sonntag trainiert sie zwei, bis drei Stunden darauf. Auch unter der Woche ist sie knapp zwei Stunden dort zugange.
Beim Weltrekordversuch darf sie alle 60 Minuten eine fünfminütige Pause einlegen. Besonderer Anreiz soll noch eine Spendenaktion sein. Tanja Höschele will Firmen dazu animieren, pro Runde einen Euro zu spenden. „Bei 300 bis 400 Runden kommt da schon etwas zusammen“, blickt sie voraus. Der Erlös der Spenden soll komplett an die Gemeinde Keltern gehen. In der Mehrzweckhalle Dietlingen wird ein neuer Defibrillator gebraucht. „Ich will auf alle Fälle so viele Runden wie möglich schaffen“, sagt das Ausdauer-Ass. Morgens um 9 Uhr will sie starten. Um 22.15 Uhr schaltet die Treppenbeleuchtung ab. Dann geht’s nur noch mit der Stirnlampe weiter. Am Tag darauf gegen Mittag will sie das Ziel geschafft haben. „Wetter und Tagesform werden entscheiden“, so Tanja Höschele, die auf zahlreiche Anfeuerungsrufe hofft.